Vermutlich Terror-Auftrag: Bub trug Mine und verlor bei Explosion seine Beine
In Afghanistan hat ein neunjähriger Bub vermutlich im Auftrag islamistischer Extremisten eine Mine getragen - und bei der Explosion auf einer menschenleeren Straße beide Beine verloren. Die Detonation ereignete sich im ersten Polizeibezirk der südlichen Provinzhauptstadt Kandahar, wie Polizeichef Jamal Baraksai am Donnerstag mitteilte.
Präsident Ashraf Ghani war am Morgen zu einem eintägigen Besuch in Kandahar eingetroffen; er hielt rund 15 Kilometer entfernt eine Rede. Für ihn bestand laut Polizei keine Gefahr.
Laut dem Provinzrat Nematullah Shirdeli war zunächst unklar, welches Ziel das Kind hatte. Auf der leeren Straße, wo sich die Explosion ereignete, habe es auch keine Sicherheitskräfte gegeben.
Ghani rief bei einer Versammlung in seiner Rede die militant-islamistischen Taliban erneut zu einer politischen Lösung des Konflikts auf. Nun, da die internationalen Truppen in den kommenden Monaten abziehen, gebe es keinen Grund mehr für den Krieg, sagte Ghani. Er forderte die Taliban auf, das Land gemeinsam aufzubauen.
In Afghanistan kommt es immer wieder vor, dass Kinder für Kampfhandlungen eingesetzt werden. Zuletzt dokumentierte die UN-Mission UNAMA in ihrem Bericht zu den zivilen Opfern im Afghanistan-Konflikt einen "besonders besorgniserregenden Anstieg" der Zahlen getöteter und verletzter Kinder im ersten Quartal von plus 23 Prozent. In dem Zeitraum seien mindestens 151 Kinder getötet und mehr als 400 verwundet worden.