Politik/Ausland

Irans Hardliner drängen auf Gegenschläge

Geld, Waffen und sogar Kämpfer: Seit Monaten greift der Iran in den syrischen Bürgerkrieg ein. Die Mullahs in Teheran unterstützen das Regime von Bashar Al-Assad, und das mit eiserner Konsequenz. Nicht nur, dass man die Kämpfer der libanesischen Hisbollah, die in Syrien im Einsatz sind, mit Waffen und Material unterstützt, längst schickt man auch eigene Milizen dorthin an die Front. Die Revolutionsgarde, jene paramilitärische Einheit, die direkt Irans Revolutionsführer Ali Khamenei untersteht, kämpft an der Seite der Assad-Truppen.

Doch angesichts des drohenden Militärschlags der USA in Syrien, scheinen die Hardliner bereit, noch einen Schritt weiterzugehen. Nach einem Bericht des Wall Street Journal hat das US-Militär einen Befehl abgefangen, der aus Teheran in den Irak geschickt worden war. Militante schiitische Milizen, die viele Orte im Süden des Landes kontrollieren, werden darin aufgefordert, eine gewaltsame Antwort auf einen US-Angriff in Syrien vorzubereiten. Man solle US-Einrichtungen im Irak, wie etwa die Botschaft in Bagdad, angreifen.

Nach Einschätzung der US- Militärführung könnten die Gegenschläge aber auch weit darüber hinausreichen. So bereitet sich die im Persischen Golf stationierte US-Marine auf mögliche Angriffe iranischer Schnellboote vor. Auch mit einer neuerlichen Offensive der Hisbollah-Kämpfer in Syrien wird gerechnet, möglicherweise mit iranischen Raketen.

Doch auch ein direkter Angriff auf Israel wird nicht ausgeschlossen. Immerhin hat die Führung der Revolutionsgarden schon vor Wochen angekündigt, dass ein Schlag gegen das Assad-Regime letztendlich zur Vernichtung Israels führen werde. Auf jeden Fall, so machen die Hardliner rund um Religionsführer Ali Khamenei deutlich, werde ein US-Angriff auch ernste Konsequenzen anderswo in der Region haben: „Wenn die Amerikaner glauben, dass eine Militärintervention Syrien begrenzt bleibt, ist das eine Illusion.“

Innere Spaltung

Wie so oft in Teheran zeichnen sich Spannungen zwischen religiöser und politischer Führung des Landes ab. Der kürzlich angelobte Präsident Hassan Rohani versucht nach Jahren der politischen Krisen eine Phase der ’Entspannung mit dem Westen einzuleiten. Der moderate Politiker hat klargemacht, dass er im Streit um das iranische Atomprogramm Kompromisse suchen will.

Nun hat man auch in einer symbolischen, aber trotzdem nicht weniger heiklen Frage eine Kehrtwende eingeleitet. Der neue Außenminister Mohammed Javad Sarif hat die Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden im Zweiten Weltkrieg verurteilt, und zwar auf seiner eigenen facebook-Seite. Außerdem betonte er, dass der Iran als Nation den Holocaust nie geleugnet habe. Das sei nur die Meinung des früheren Präsidenten Ahmadinejad gewesen. Dieser hatte ja Israel mehrfach das Recht auf Existenz abgesprochen. Ein positives Signal, auch für Österreichs Außenminister Spindelegger, wie dieser als Gast beim KURIER-Tag der offenen Tür deutlich machte: „Ich hoffe, dass sich auch beim Atomstreit etwas bewegt.“