Politik/Ausland

Grüne Kanzlerkandidatin soll zurücktreten - „Es ist vorbei, Baerbock“

Die deutsche TAZ fordert erstmals den Rücktritt der Grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zugunsten ihres Co-Parteichefs Robert Habeck. Baerbock könne die Wahlen nicht mehr gewinnen und schade den deutschen Grünen. „Es ist vorbei, Baerbock“, lautet der Titel des Kommentars, der prompt von vielen anderen deutschen Medien zitiert wurde.

Alle Inhalte anzeigen

Die Tageszeitung ist nicht irgendeine Stimme in den deutscher Medien. Sie ist das wichtigste Sprachrohr der Grünen, gilt als grün-links, linksalternativ und systemkritisch.

Nach einem geschönten Lebenslauf, zu spät gemeldeten Zusatzeinkünften und ihrem Buch „Jetzt“ in dem immer mehr Copy & Paste-Stellen auftauchen, sei Annalena Baerbocks  Glaubwürdigkeit nicht mehr gegeben: “Wieder einmal wollte sie sich größer machen als sie ist...“

In einem anderen Kommentar wird ihr allerdings attestiert, dass sie dennoch eine gute Kanzlerin werden könne. Baerbock neige zwar "zu jener perfekten, auf Karriere getrimmten Selbstinszenierung, die den Um-die-40-Jährigen, der einstigen Generation Praktikum, gerne zugeschrieben wird". Die persönliche Lebensführung sage aber wenig bis nichts über die Fähigkeit aus, die öffentlichen Geschicke klug managen zu können.

 

Alle Inhalte anzeigen

"Es ist vorbei, Annalena"

Doch der Kommentar von Silke Mertins erregte mehr Aufsehen. Wörtlich heißt es da: „Baerbock ist an ihrem eigenen Ehrgeiz gescheitert. Die Umfragewerte sind im freien Fall. Wenn es in diesem Tempo weiter abwärts geht, dann landen die Grünen dort, wo sie auch 2017 waren: bei knapp neun Prozent. Nicht nur für die Partei wären die Arbeit und die inhaltliche Neuaufstellung der letzten drei Jahre dann umsonst gewesen, denn nach einer Regierungsbeteiligung sähe es bei schlechten Ergebnissen nicht mehr aus. Vor allem für das Klima wäre es katastrophal, denn jedes Jahr zählt jetzt dreifach.

Wenn Baerbock also etwas am Klima und der Zukunft der kommenden Generationen liegt, dann sollte sie ihre Kandidatur so schnell wie möglich an Habeck abgeben. Sieht sie es nicht ein, dann liegt es jetzt bei den einflussreichen Parteigranden ihr klarzumachen: Es ist vorbei, Annalena! Vielleicht wäre sie eine gute Kanzlerin geworden, doch dafür müsste sie zuerst ein hohes Ergebnis für ihre Partei erreichen. Sie kann diese Wahlen nicht mehr gewinnen, dazu ist ihre Glaubwürdigkeit zu stark beschädigt.“

Reaktion der Partei

Deutlich hinter Baerbock gestellt hat sich Montagabend die Parteiführung der Grünen.   Wir sind ein gemeinsames Team, mit Annalena an der Spitze“, betonte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner. Die Anschuldigungen wurden zurückgewiesen und als Rufmord bezeichnet.