Politik/Ausland

Armee erobert wichtige Grenzstadt Qusair zurück

Hoffentlich kehrt ihr als Witwen zurück“, sagte ein Soldat an der Grenze zwischen Syrien und dem Libanon zu Fatima al-Suhuri. Die junge Frau war eine der letzten Zivilistinnen, die aus der wochenlang umkämpften Stadt Qusair geflohen war. Ihre Ehemänner und Brüder sind geblieben, um die Regierungstruppen zu vertreiben. Doch sie haben verloren.

Die strategisch wichtige Grenzstadt ist am Mittwoch von den syrischen Regierungstruppen eingenommen worden. Das bestätigten Armee und Opposition. Die Stadt, in der mehrheitlich Alawiten lebten, war vor mehr als einem Jahr von Rebellen eingenommen worden, seit drei Wochen wurde sie heftig umkämpft. Die Stadt diente der Sicherung von Handelswegen zwischen Syrien und dem Libanon und als Nachschubroute. Für die Rebellen bedeutete das vor allem eines: Waffen.

Unterstützt von der libanesischen Schiitenmiliz der Hisbollah griff die Armee vom Boden und aus der Luft an. Der Rückzug der Rebellen sei „angesichts des riesigen Waffenarsenals und fehlenden Nachschubs und der eklatanten Einmischung der Hisbollah“ erfolgt, meldete die Free Syrian Army (FSA).

Das Staats-TV zeigte, wie Soldaten syrische Flaggen mit Fotos von Assad aufstellten. Die Stadt werde jetzt „gesichert und gesäubert“, ließ die Armee ausrichten. Sie ist nach diesem wichtigen Sieg weiter auf dem Vormarsch. Die „organisierten Terroristen“ sollen im ganzen Land „vernichtet“ werden.

Der Generalstabschef der FSA, Salim Idriss, bestritt, dass die Opposition geschwächt ist, bestätigte aber, dass eine große Zahl an Hisbollah-Kämpfern in Syrien im Einsatz ist. Knapp 2000 sollen in Qusair sein, 4000 in Aleppo, hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah offiziell zugegeben. Wenn der Libanon nichts dagegen tue, so Idriss, dann müsse das Land damit rechnen, dass syrische Rebellen die Hisbollah auf libanesischem Gebiet angreife.

Chemiewaffen

Kaum mehr Zweifel gibt es aus der Sicht von Paris und London daran, dass die syrische Regierung Giftgas einsetzt. Großbritannien präsentierte – nach Frankreich – dazu gestern einen Bericht.

Die USA forderten gestern aber weitere Prüfungen, während US-Vertreter in Genf mit russischen und UN-Diplomaten zusammentrafen, um die Syrien-Friedenskonferenz vorzubereiten, die vorerst auf Juli verschoben ist. Jetzt sollen noch Streitfragen – wie etwa die Teilnahme Irans – geklärt werden.