Politik/Ausland

Putin lässt sich von seiner Frau scheiden

Die Ballettaufführung im Kreml am Donnerstag war ihr letzter gemeinsamer Auftritt: Wladimir Putin, Russlands Präsident, und seine Frau Ljudmila haben sich getrennt. "Wir haben die Entscheidung gemeinsam getroffen", sagte der Staatschef nach der Inszenierung von "Esmeralda" in einem Interview für das russische Fernsehen, berichtet die russische Agentur RIA Novosti.

"Ich stimme Wladimir Wladimirowitsch zu, das war unsere gemeinsame Entscheidung. Das ist eine zivilisierte Scheidung", sagte die 55-Jährige. Die Begründung dafür war ein wenig kryptisch – wenngleich Spekulationen über einen getrennten Haushalt der beiden und etwaige Fehltritte des russischen Staatschefs seit Jahren kursieren: "Ljudmila Alexandrowna hat ihre Wache gehalten, acht Jahre, nein bereits neun Jahre", sagte er. Er sei "eine absolut öffentliche Persönlichkeit" – und "manch einem gefällt das, manch einem nicht. Es gibt auch Menschen, die damit absolut inkompatibel sind", sagte der Präsident mit Blick auf seine zukünftige Ex-Frau.

"Jeder lebt sein eigenes Leben"


Man habe sich nicht im Bösen getrennt, führte der 60-Jährige dann weiter aus – dementsprechend würden die beiden auch nach Scheidung ein enges Verhältnis zueinander haben können. Allerdings würde man sich auch jetzt schon nicht besonders oft sehen: "Wladimir Wladimirowitsch ist ganz in die Arbeit vertieft, unsere Kinder sind bereits groß geworden, jeder lebt jetzt sein eigenes Leben", sagte Ljudmila Putina.

Das Paar war seit Juli 1983 verheiratet – die beiden trennen sich also nach 30 Jahren Ehe. Wladimir und Ljudmila Putin haben zwei Töchter; Maria (Jahrgang 1985) sowie Jekaterina, die ein Jahr später zur Welt kam. Details aus dem privaten Leben der Familie sind nahezu unbekannt - Putin äußert sich äußerst selten öffentlich zum Leben seiner Töchter.

Ebenso kommentarlos lässt der russische Staatschef Gerüchte über sein außereheliches Privatleben verhallen: Da das Paar Putin in den vergangenen Jahren höchst selten gemeinsam in der Öffentlichkeit zu sehen war, wurde viel über Affären des 60-Jährigen spekuliert – etwa über eine Romanze Putins mit der Gymnastin Alina Kabajewa. Genährt hatte diese Gerüchte zuletzt der tschetschenische Republikchef Ramsan Kadyrow, als er Putins „erster Frau“ Ljudmila im vergangenen Januar zu ihrem 55. Geburtstag gratuliert hatte.

Der perfekte Zeitpunkt

Die Ankündigung kommt zudem zu einem Zeitpunkt, in dem Putin möglicherweise ein Fokus auf sein Privatleben durchaus zupass kommt: Am Donnerstag hat nämlich der Prozess gegen zwölf Teilnehmer einer Oppositions-Demo im Vorjahr begonnen – den Angeklagten wird vorgeworfen, im Rahmen der Proteste gegen Putins Wiederwahl im Mai 2012 schwere Unruhen angestachelt zu haben. Ihnen drohen bis zu acht Jahren Lagerhaft.

Die Kommentare der Politologen wirken dabei sehr passend - Wladimir Slatinow, Polit-Experte, wird von RIA folgendermaßen zitiert: "Der Schritt unterstreicht das Bild des Präsidenten, der für den Staat arbeitet, denkt und mit ihm verheiratet ist." In den Umfragewerten werde ihm dies sicherlich helfen.