Politik/Ausland

Proteste in Frankreich: „Macron versteht gar nichts“

Wasserwerfer, Rauchbomben, Tränengas, brennende Autos, Sessel, Mülltonnen. Die Champs-Élysées glichen einem Schlachtfeld. Polizisten in Kampfanzügen, ihnen gegenüber vermummte Männer in Warnwesten, teils mit Gasmasken, teils mit Leuchtraketen. Andere schlugen mit Hämmern Pflastersteine aus dem Boden und zerstörten öffentliche Einrichtungen.

Abseits der Kameras sah es anders aus. 80.000 Menschen sollen es gewesen sein – weniger als in der Vorwoche –, die am Samstag in ganz Frankreich auf die Straßen gegangen sind, um gegen die Erhöhung der Treibstoffpreise und gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron zu demonstrieren. Die meisten trugen gelbe Warnwesten, Schilder, Pfeifen – und alle ihre Wut im Bauch. Sie haben die Politik des liberalen Präsidenten Emmanuel Macron satt. Die meisten Sprüche und Gesänge der Demonstranten verlangen den Rücktritt des Präsidenten.

„Wir sind Pazifisten – und bekommen Tränengas ab“, sagt eine Frau dem französischen Fernsehen. „Macron versteht gar nichts.“ Er wisse nicht einmal eine richtige Antwort auf die Proteste.

 

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Der Auslöser für die Demonstrationen war die Erhöhung der Steuern auf Treibstoff – seit Jahresbeginn bei Diesel um 23 und bei Benzin um 15 Prozent. Doch die Kritik geht noch viel weiter. Der zentrale Punkt, der sich seit den Protesten in den Köpfen verfestigt hat: Macron mache „Politik für die Reichen“, während die anderen auf der Strecke bleiben.

Herr Macron soll zurücktreten. Sonst: Revolution, steht auf einem Plakat, das ein älterer Herr in Lyon in seinen Händen hält.

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Macron selbst hat sichtlich Mühe, auf die Proteste angemessen zu reagieren. Zunächst hatte er von renitenten Galliern gesprochen, später wollte er sie mehr respektieren. Zuletzt klagte er, er werde für alles verantwortlich gemacht: „Es ist ja fast schon so, als würden sie beim Tanken mein Gesicht sehen.“