Terroristen in Nordafrika bedrohen auch Europa
Von Walter Friedl
Mali (wo Islamisten von französischen und afrikanischen Soldaten bekämpft werden, Anm.) liegt nahe an der mediterranen Region. Und so stellen die Terroristen nicht nur eine Bedrohung für die Stabilität Westafrikas dar, sondern auch für Europa“, sagte der nigerianische Außenminister Olubenga Ashiru bei seinem Wien-Besuch am Dienstag vor Journalisten. Der Chef-Diplomat forderte ein gemeinsames Vorgehen gegen die Radikalen. Diese seien im Zuge der Militäroperationen zwar aus den Städten vertrieben worden, hätten sich aber in den Bergen Nordmalis verschanzt oder seien in die Nachbarländer Niger, Libyen, Algerien und Mauretanien geflüchtet.
Nigeria selbst hat ebenfalls ein Terror-Problem. Die Organisation „Boko Haram“, deren Mitglieder teilweise in Mali trainiert wurden, treibt im Norden des Landes ihr Unwesen. „Sie attackieren Kirchen, Märkte und unschuldige Kinder in Schulen.“ Verhandlungen mit ihnen seien „schwierig“, denn sie seien eingefleischte Extremisten: „Vormittags verhandeln sie, nachmittags bomben sie.“
Neben dem militärischen Vorgehen gegen „Boko Haram“ („Westliche Erziehung ist Sünde“), so Olubenga Ashiru, versuche Nigeria auch, den Terroristen den Nährboden zu entziehen – indem man auf Bildung setzt („wir finanzieren Schulen“) und Facharbeiter-Trainings anbietet. Außerdem sollen Persönlichkeiten herangebildet werden, die zeigen sollen, dass ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen möglich ist.