Niederlande: Empörung über Party mit 10.000 Gästen
Von Konrad Kramar
In den Niederlanden löst eine im Rahmen einer Testreihe geplante Mega-Party mit 10 000 Besuchern Empörung aus. Ärzte, Pflegepersonal, Gastwirte, Wissenschaftler fordern ein Verbot der Veranstaltung. Eine von Ärzten und Pflegepersonal gestartete Petition ist bis Montag von mehr als 350 000 Bürgern unterzeichnet worden.
Beliebter Radiosender
Der populäre Radiosender Radio 538 hat die Erlaubnis bekommen, im Rahmen einer wissenschaftlichen Testreihe im Zentrum der südniederländischen Stadt Breda am Samstag eine Party zu organisieren.
10 000 Besucher sollen bei dem „538 Oranjedag“ zugelassen werden.
Die Party gehört zu den sogenannten Fieldlab-Veranstaltungen im Auftrag der Regierung. Dabei wird untersucht, wie trotz der Pandemie Veranstaltungen stattfinden können. Bisher gab es bereits eine Konferenz, eine Theatervorstellung, ein Fußballspiel und auch ein Popkonzert. Besucher müssen ein negatives Test-Ergebnis vorweisen und ihr Verhalten wird während der Veranstaltung verfolgt.
Empörung bei Ärzten
Doch Ärzte eines nahegelegen Krankenhauses in Breda sind empört: „Ein Fest zu feiern mit 10 000 Leuten, 400 Meter entfernt von einem durch Covid schwer überlasteten Krankenhaus, ist ein Schlag ins Gesicht von Patienten und Pflegepersonal.“ Auch Wissenschaftler schlossen sich der Kritik an. Der wissenschaftliche Nutzen des Experimentes sei unklar. Politiker befürchten, dass die Tausenden Besucher nicht zu kontrollieren seien.
Stadtparlament entscheidet
Das Parlament der Stadt will in einer Sondersitzung am Montagabend entscheiden, ob die Party stattfinden darf. Die Niederlande befinden sich seit Mitte Dezember in einem strengen Lockdown. Doch bleibt die Zahl der Neuinfektionen hoch, und Krankenhäuser sowie Intensivstationen sind überlastet. Zur Zeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei knapp 300.