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Armeesprecher: Hamas im Norden von Gaza noch nicht besiegt

Die Bodentruppen von Israels Armee stoßen im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen dauernde Einsatz gegen die militante Palästinenser-Organisation Hamas im Norden ist noch nicht beendet. "Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag. 

Man habe von Anfang gesagt, dass der Kampf gegen die Hamas nicht leicht werde und Zeit benötige, so Conricus im US-Sender CNN. Man habe es mit einem Feind zu tun, "der kein Problem damit hat, Zivilisten für seine militärische Sache zu opfern".

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Vorwürfe von Hilfsorganisationen, den Hunderttausenden Zivilisten im völlig überfüllten Süden des abgeriegelten Küstenstreifens werde von Israels Armee nicht genug Zeit gegeben, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen, wies der Armeesprecher zurück. Man tue alles, um Zivilisten zu schützen. "Wenn sich die Hamas außerhalb städtischer Gebiete hinbegeben hätte und uns dort bekämpfen würde, dann wäre die Zivilbevölkerung natürlich nicht betroffen. Aber das hat die Hamas nicht getan, sie nutzt die Zivilisten, sagte Conricus.

Israels Armee im gesamten Gazastreifen im Einsatz

Gut fünf Wochen nach Beginn der Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das israelische Militär zudem seine Einsätze am Boden auf den gesamten Gazastreifen aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, so Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Zuvor hatten örtliche Medien gemeldet, dass Israels Streitkräfte mit Bodentruppen in den Süden des Gazastreifens vorgerückt seien. Dorthin waren Hunderttausende Palästinenser aus dem Norden geflohen.

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Hunderttausende Palästinenser sind auf Anweisung des israelischen Militärs aus dem umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen. Nun dürfte es auch dort verstärkt Kämpfe am Boden geben. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge.

Die Armee habe im nördlichen Gazastreifen stark und gründlich gekämpft und tue dies nun auch im südlichen Gazastreifen, hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi kurz zuvor gesagt - ohne dabei explizit von einer Bodenoffensive zu sprechen. Israelische Bodentruppen sind bereits seit Ende Oktober im Norden im Einsatz.

Das Militär habe dort am Boden Einsätze begonnen, berichteten mehrere israelische Medien am Sonntag unter Berufung auf die Armee. Augenzeugen hatten der Deutschen Presse-Agentur zuvor berichtet, israelische Bodentruppen seien in ein Gebiet östlich von Khan Younis im Süden des Gazastreifens vorgerückt.

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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte erst kürzlich gesagt, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.

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Militär fordert zur Evakuierung auf

Das Militär forderte außerdem einmal mehr zur Evakuierung von etwa 20 Gebieten bzw. Straßenabschnitten im Gazastreifen auf. Es veröffentlicht über den Kurzbotschaftendienst X eine Karte mit Pfeilen, die Richtung Süden zeigen und so signalisieren, wohin sich die Bewohner im Gazastreifen begeben sollen. Israel weist auf diese Weise für die Zivilbevölkerung sogenannte sichere Bereiche aus. Bewohner und Vertreter der Vereinten Nationen haben jedoch erklärt, dass es schwierig ist, den Anweisungen nachzukommen wegen Problemen bei den Internetverbindungen und der Stromversorgung.

UNICEF-Sprecher spricht von "Blutbad"

Der Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, James Elder, hat die israelischen Angriffe scharf kritisiert. Im Süden finde ein "Blutbad" statt. Die Angaben über sogenannte "sichere Zonen" für die Bevölkerung in Gaza bezeichnete Elder als "Falschdarstellung".

Hamas: 15.500 Tote im Gazastreifen

Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15.500 Menschen getötet und Tausende verletzt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner in dem dicht besiedelten Gebiet sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge.

Das Hamas-Massaker am 7. Oktober

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Küstengebiets und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive.