Politik/Ausland

Bericht: Israel bereitet Prozess zu Hamas-Massaker vor

Israel ermittelt zum Massaker palästinensischer Terroristen vom 7. Oktober Beweise, die einem Medienbericht zufolge zu einem der bedeutendsten Gerichtsprozesse der Nachkriegszeit führen könnten. Israels Ermittler rekonstruierten derzeit anhand von rund 200 000 Fotos und Videos sowie 2000 Zeugenaussagen die Geschehnisse mit der Absicht, ein Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen einzuleiten, berichtete das Wall Street Journal am Sonntag.

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Es dürfte das bedeutendste Verfahren seit dem Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann in Israel im Jahr 1961 werden, hieß es. Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober rund 1.200 Menschen in Israel ermordet und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Es war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels gewesen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive mit dem erklärten Ziel der Vernichtung der Terrororganisation Hamas.

Erschütternde Grausamkeiten

Gerichtsmedizinische Beweise, die der Zeitung nach eigenen Angaben von israelischen Beamten zur Verfügung gestellt wurden, zeigten unter anderem, dass einige Opfer bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Auf Fotos seien Verstümmelungen an Körpern der Opfer zu sehen, darunter auch der Geschlechtsorgane von Männern und Frauen. Die Leichen von Frauen und Mädchen wiesen zudem diverse Anzeichen sexueller Gewalt auf.

 Die Hamas habe bestritten, dass ihre Kämpfer Kinder getötet und Frauen vergewaltigten, hieß es. Das Wall Street Journal untersuchte nach eigenen Angaben einige der Beweise und führte außerdem Interviews mit Ersthelfern, Überlebenden, Familien der Opfer und Forensikern, um einen Angriff zu dokumentieren, den der israelische Polizeipräsident als "systematisch und in seiner Grausamkeit beispiellos" bezeichnete.

Historische Dimensionen

"Der Staat Israel hat sich noch nie mit Straftaten und einer Untersuchung dieses Ausmaßes befasst", wurde Roi Sheindorf, ehemaliger stellvertretender Generalstaatsanwalt, zitiert. Es dürfte der Zeitung zufolge das wichtigste Verfahren seit dem Prozess gegen den gebürtigen Österreicher Eichmann werden. Der SS-Obersturmbannführer hatte während der NS-Zeit Millionen Juden in Vernichtungslager deportieren lassen. Der 1961 begonnene und weltweit aufsehenerregende Prozess gegen Eichmann dauerte acht Monate und endete mit dem Todesurteil. Er wurde gehängt.

Israel habe bisher etwa 800 am 7. Oktober ermordete Zivilisten identifiziert, darunter 37 Minderjährige unter 17 Jahren, von denen sechs jünger als fünf Jahre waren, berichtete die Zeitung weiter. Nach Angaben des Leiters des forensischen Zentrums zeigten Computertomographie-Aufnahmen Anzeichen von Folter und Hinrichtungen. 

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Die Terroristen veröffentlichten Videos von Tötungen und Entführungen auf den Seiten ihrer Opfer in sozialen Medien, wo Freunde und Familienangehörige sie ansehen konnten, berichtete das Blatt weiter.