Politik/Ausland

Nach Jahren der Unruhe: Friedensabkommen im Tschad-Konflikt

Nach monatelangen Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts im Tschad haben die Übergangsregierung und Rebellengruppen ein Friedensabkommen geschlossen. Die am Montag unter Vermittlung von Katar in der dortigen Hauptstadt Doha unterzeichnete Vereinbarung soll einen breit angelegten nationalen Versöhnungsdialog einleiten, der noch in diesem Monat beginnen soll. Mehr als 30 Rebellengruppen nahmen an der feierlichen Unterzeichnung des Abkommens teil.

Der Außenminister der militärischen Übergangsregierung, Mahamat Zene Cherif, sagte, er erwarte, dass es zu einem dauerhaften Frieden in dem zentralafrikanischen Land führen werde. Der nationale Dialog solle am 20. August mit rund 1.500 Abgesandten starten.

Die Gespräche sollen ein breites Spektrum von Gruppen und Parteien sowie die Regierung und die Rebellen einbeziehen. "Die meisten bewaffneten Gruppen haben dieses Abkommen unterzeichnet und werden an dem nationalen Dialog teilnehmen", sagte der Minister. Es sei ein Forum für das gesamte Volk, fügte er hinzu und wies Bedenken zurück, dass nicht alle Gruppen das Abkommen unterzeichnet hätten.

Insidern zufolge haben sich die Unterzeichner zu einem dauerhaften Waffenstillstand und zur Entwaffnung der Zivilbevölkerung verpflichtet. Die militärische Übergangsregierung habe zudem zugesagt, auf ein Vorgehen gegen Rebellengruppen, die das Abkommen unterzeichnet haben, in den Nachbarländern zu verzichten.

Die Rebellen der Front für Wandel und Eintracht im Tschad (FACT) lehnten das Abkommen allerdings ab. Ihre Forderungen wie etwa die Freilassung von Gefangenen seien nicht ausreichend berücksichtigt worden, erklärte die Gruppe, die ihre Basis in Libyen hat. Die FACT sei aber für weitere Gespräche offen.

Die militärische Übergangsregierung wird von Mahamat Idriss Deby geführt, der im vergangenen Jahr nach dem Tod seines Vaters die Macht übernommen hat. Er hatte sich selbst im April 2021 zum Vorsitzenden eines militärischen Übergangsrates ernannt, nachdem sein Vater, der langjährige Machthaber Idriss Deby, bei einem Frontbesuch im Norden des Landes getötet worden war. Ursprünglich hatte der Rat erklärt, er werde einen 18-monatigen Übergang zu einer demokratischen Regierung überwachen. Doch hat es mit Näherrücken der Frist kaum Anzeichen für die Organisation von Wahlen gegeben.