Politik/Ausland

Kremlkritiker Kasparow: Wandel in Russland nur mit Sieg der Ukraine

Der russische Regierungskritiker und frühere Schachweltmeister Garry Kasparow sieht in einer militärischen Niederlage Russlands den einzigen Schlüssel für Veränderung. "Ein Sieg der Ukraine ist die Voraussetzung für jeden Wandel in Russland", sagte Kasparow am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Exil-Russen diskutierten Wege und Konzepte für eine demokratische Zukunft des Landes.

Der Bevölkerung in Russland müsse deutlich gemacht werden, dass der Krieg verloren sei, sagte Kasparow. Er halte die Menschen dort für enorm leidensfähig, solange sie einen Sieg für möglich hielten.

Kasparow: "Krim ist Heftklammer von Putins Mythologie"

Der einzige Weg sei, den Menschen klar zu machen, dass der Krieg verloren werde. "Und um die Meinung der Russen zu ändern, gibt es leider keine andere Lösung als den Ukrainer zu helfen, die Krim zu befreien. Die Krim ist die Heftklammer von Putins Mythologie", sagte Kasparow.

Nemzowa: "Wir im Exil müssen mit den Russen reden"

Die Tochter des ermordeten Kremlgegners Boris Nemzow, Schanna Nemzowa, bescheinigte vielen Menschen in Russland, die Lage in der Ukraine nicht zu kennen und auch desinteressiert zu sein. "Sie kümmern sich nicht um den Krieg in der Ukraine", sagte sie.

"Wir im Exil müssen mit den Russen reden." Es müsse über russische Verbrechen informiert werden. Sie sagte, rationale Argumente allein würden dabei nicht funktionieren. "Das Einzige was funktioniert, sind emotionale Argumente", sagte sie.

Chodorkowski: Alle haben Putin "unterschätzt"

Irina Schtscherbakowa, Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, sagte, die russische Diktatur wolle die Menschen glauben machen, dass nach ihrem Sturz das totale Chaos drohe. Diese Sichtweise verfange auch im Westen. Sie sagte: "Das sind Ängste, die der Westen überwinden muss."

Der russische Kremlgegner Michail Chodorkowski, der schon vor dem offiziellen Beginn der Konferenz in München seine Vorschläge für eine Föderalisierung Russlands vorgestellte hatte, zeichnete nochmals den Weg Putins an die Macht nach und stellte fest: "Wir haben ihn alle unterschätzt."

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