Politik/Ausland

Mittelmeer-Logbuch: An Bord eines NGO-Schiffes

Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis Kurier-Redakteur Moritz Gottsauner-Wolf und KURIER-Fotograf Jürg Christandl die Genehmigung erhielten, einen Rettungseinsatz von Ärzte ohne Grenzen am Mittelmeer zu begleiten. Seit Anfang der Woche sind sie nun an Bord der VOS Prudence, die sich von Augusta in Sizilien Richtung Libyen aufgemacht hat. Die beiden werden die nächsten Tage, sofern es die Internetverbindung an Bord erlaubt, direkt vom Einsatz für kurier.at bloggen. Ab Sonntag lesen Sie im KURIER und auf kurier.at ihre Reportagen. Hier geht es direkt zu den aktuellen Blog-Einträgen.

Europa blickt auf das Mittelmeer. 85.000 Flüchtlinge und Migranten haben laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex heuer bereits Europa über die zentrale Mittelmeerroute erreicht, um 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Für mindestens 2500 Menschen endete die Reise in maroden Booten mit dem Tod.

Die Todesfälle und die gestiegene Zahl der Ankünfte haben das Thema wieder auf die Agenda der europäischen Politik gebracht. Italien, wo fast alle Migranten auf der zentralen Mittelmeer-Route ankommen, sieht sich mit der Situation zunehmend überfordert. Es herrscht weitestgehend Konsens, dass das Sterben und die unkontrollierte Einwanderung so nicht weitergehen können. Doch wie die Route auf humane Weise geschlossen und Migranten auf die Mitgliedstaaten aufgeteilt werden sollen, darüber ist sich Europa uneinig.

Bis eine Lösung in Aussicht ist, stellt das Meer vor der libyschen Küste die wesentliche Schnittstelle dar. Ob es jemand nach Europa schafft oder nicht, entscheidet sich am Ende hier, wo Schiffe der EU-Mission "Sophia", der italienischen Küstenwache und verschiedener NGOs die Flüchtlinge und Migranten aufnehmen und nach Italien bringen.

Wo ist die "Prudence" gerade?

An Bord der "Prudence"

Wer sind die Menschen, die ihre Leben riskieren, um über das Mittelmeer zu gelangen? Wovor fliehen sie und was erwarten sie sich von einem Leben in Europa? Wie operieren die NGOs vor der libyschen Küste und wer sind die freiwilligen Helfer, die hinter den umstrittenen Rettungsaktionen stehen?

Diesen und weiteren Fragen gehen die KURIER-Reporter Moritz Gottsauner-Wolf und Jürg Christandl in den kommenden Tagen an Bord der "VOS Prudence" nach, einem Rettungsschiff der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. In diesem Blog berichten sie regelmäßig von den neuesten Entwicklungen an Bord und den Eindrücken, die sie während der Fahrt sammeln.

Offenlegung: Diese Reise wird von Ärzte ohne Grenzen ermöglicht, die unsere zwei Reporter durch die Mitfahrt am Schiff bei ihrer Recherche unterstützen. Der KURIER übernimmt die Reisekosten für die beiden Kollegen.

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