Politik/Ausland

Mitte-links-Block will Rom erobern

Mit großem Vorsprung hat der Chef der Demokratischen Partei (PD), Pier Luigi Bersani, am Sonntag die Stichwahl gewonnen. Der 61-Jährige wird somit bei den Parlamentswahlen im Frühjahr 2013 als Premierkandidat des Mitte-links-Blocks ins Rennen gehen. Bersani bekam 61 Prozent der Stimmen und konnte sich klar gegen seinen Rivalen, den Bürgermeister von Florenz, Matteo Renzi, durchsetzen.

Auch wenn es Newcomer Renzi nicht an die vorderste Front schaffte, zeigen seine Erneuerungsbestrebungen Wirkung. Der Einfluss der alten „Nomenklatur“ in der PD wird sinken. Partei-Granden, wie Ex-Premier und Ex-Außenminister Massimo D’Alema und der frühere Spitzenkandidat Walter Veltroni, gehen in Pension.

„Durch Matteo Renzi wurden neue Energien freigesetzt“, gesteht ein Bersani-Vertrauter. Die rege Wahlbeteiligung von mehr als drei Millionen Italienern übertraf alle Erwartungen. „Für mich ist die hohe Beteiligung ein zweiter Sieg. Ich wollte die Vorwahlen, damit die Wähler ihren Premierkandidaten bestimmen können“, so Bersani. Aufgewachsen in der Hochburg der Linken, in der mittel-italienischen Emilia Romagna, war Bersani von Jugend an politisch aktiv. Er engagierte sich bereits früh in der Kommunistischen Partei. Er gilt als Pragmatiker, Reformer und Mediator. Der oft als wenig charismatisch titulierte PD-Chef hatte wiederholt erklärt, den rigorosen Sparkurs von Premier Mario Monti fortsetzen zu wollen. Er machte allerdings deutlich, dass die Steuerbelastungen nicht auf Kosten der Arbeiter und sozial Schwächeren gehen dürfen. Bersanis Chancen, Premier zu werden, sind nicht schlecht. Seine PD liegt in den Umfragen vorne.

Berlusconis Abenteuer

Offen ist, wer ihn bei den Wahlen, voraussichtlich am 10. März 2013, herausfordern wird.
Berlusconis Partei „Volk der Freiheit“ (Pdl) versinkt im Chaos. Die für Dezember angekündigten Vorwahlen wurden kurzfristig abgesagt. Silvio Berlusconi sorgt wieder einmal für Verwirrung. Der Cavaliere plant angeblich die Gründung einer neuen Partei. Trotz massiver parteiinterner Widerstände überlegt der 76-jährige Ex-Premier auch erneut, als Spitzenkandidat für das Mitte-rechts-Lager anzutreten. Pdl-Chef Angelino Alfano drohte dem Ex-Premier mit Bruch. Das Ansehen der Mitte-rechts-Partei ist angesichts der Skandale und Korruptionsfälle tief gesunken.