Milchbauern sorgen für Tumult in Brüssel
Rund 2.500 Milchbauern aus ganz Europa haben am Montag für Tumulte in Brüssel gesorgt. Tausend hupende Traktoren rollten durch das Zentrum der belgischen Hauptstadt und sorgten für ohrenbetäubenden Lärm. Auch aus Österreich waren rund 60 Betroffene dabei, erklärte Erna Feldhofer, Obfrau der IG Milch.
Vor dem EU-Parlament lieferten sich einige Teilnehmer der Demo einen Schlagabtausch mit der Polizei (siehe Bilder oben). Die Beamten setzten sich mit Stacheldraht-Barrikaden, Tränengas und Gummiknüppel zur Wehr. Auch Strohballen und Plakate wurden angezündet.
Hintergrund des Protests: Die europäischen Milchbauern fordern für die Zeit nach Auslaufen des EU-Quotensystems im Jahr 2015 eine flexible Mengensteuerung im Milchmarkt in Form einer Monitoringstelle. Auch erste Schritte auf dem Weg dorthin wie eine freiwillige Produktionsstilllegung müssten unterstützt werden.
"Dramatische Situation"
"Die Milchpreise liegen weit unter den Produktionspreisen. Die Situation der Bauern ist sehr dramatisch, sie stehen mit dem Rücken zur Wand", bekräftigt Feldhofer. Im Durchschnitt liegen die Produktionspreise in Österreich bei 78 Cent, für Bergbauern beträgt er über einen Euro. Gezahlt wird den Produzenten jedoch nur 32/33 Cent pro Kilogramm.
"Seit dem EU-Beitritt haben wir 58 Prozent der Betriebe verloren. Täglich sperren sieben bis neun Betriebe zu, seit dem letzten Milchstreit 2009 haben 8.700 zugesperrt", spricht Feldhofer von einer "ganz erschreckenden" Zahl.
In der kommenden Woche stehen Entscheidungen im Europaparlament und auch im Ministerrat über die EU-Agrarmarktordnung an. Von der Politik fordern die Milchbauern wirksame Marktregeln, die eine gerechte Entlohnung bieten.
"Die Bauern werden sicher nicht lockerlassen", betonte Feldhofer.