Messerattentat in Paris: Täter hat sich zum IS bekannt
Bei einer mutmaßlich terroristischen Messerattacke in der Nähe des Eiffelturms in Paris ist ein junger deutscher Tourist getötet worden. Wie der französische Innenminister Gérald Darmanin und die Staatsanwaltschaft in der Nacht auf Sonntag mitteilten, handelt es sich bei dem Todesopfer um einen 1999 auf den Philippinen geborenen Deutschen. Der Täter verletzte zudem zwei weitere Menschen. Er wurde festgenommen.
Der Täter habe ein ausländisches Touristenpaar angegriffen, sagte Darmanin bei einer Besichtigung des Tatorts vor Journalisten. Seine Begleiterin blieb demnach körperlich unversehrt, habe aber einen Schock erlitten. Laut Staatsanwaltschaft war das Todesopfer Jahrgang 1999.
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Darmanin erklärte, ein Taxifahrer sei eingeschritten. Der Angreifer sei daraufhin über eine Seine-Brücke auf die andere Flussseite gelaufen und habe dort weitere Menschen mit einem Hammer angegriffen: einen um die 60 Jahre alten Franzosen und einen ausländischen Touristen. Die Nationalität des verletzten Touristen teilte der Innenminister nicht mit.
Anti-Terror-Ermittlungen
Nach Angaben aus Polizeikreisen soll der Angreifer bei seiner Tat "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen haben. Der 1997 geborene Franzose wurde mit einem Taser ausgeschaltet und festgenommen. Ihm wird Mord und versuchter Mord zur Last gelegt. Die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich.
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Der 26-jährige Täter hat sich in einem Video zur Jihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Er habe es im Onlinedienst X (vormals Twitter) veröffentlicht, von einem im Oktober eingerichteten Konto, auf dem er viele Beiträge "zur Hamas, zu Gaza und zu Palästina" veröffentlicht habe, teilte die französische Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft am Sonntagabend in Paris mit.
Die Mutter des Täters habe zudem im Oktober die Behörden informiert, dass sie sich um den Zustand ihres Sohnes sorge, da er sich stark zurückziehe. "Es gab jedoch keinen Anlass für eine strafrechtliche Verfolgung", sagte Staatsanwalt Jean-François Ricard. Der in Frankreich geborene Täter stamme aus einer nichtreligiösen iranischen Familie. Er sei konvertiert und habe sich der jihadistischen Ideologie zugewandt, erklärte der Staatsanwalt.
Laut Innenminister Darmanin war der Angreifer vorbestraft. Der junge Mann sei 2016 wegen der Planung eines anderen Angriffs zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Nach seiner Tat am Samstag habe er angegeben, er könne es nicht ertragen, dass Muslime in "Afghanistan und Palästina" getötet würden. Der Gaza-Krieg führt in Frankreich mit seiner großen muslimischen Minderheit zu verstärkten Spannungen.
Aus Polizeikreisen hieß es zudem, der in Frankreich geborene mutmaßliche Täter habe unter psychischen Problemen gelitten und sei als radikaler Islamist bekannt gewesen. Am Sonntagabend wurde bekannt, dass sich der Täter zur jihadistsichen Miliz Islamischer Staat bekennt.
Ein Augenzeuge, der während der Tat in einer Bar in der Nähe gewesen war, schilderte, er habe Hilferufe gehört und Menschen wegrennen gesehen. Ein Mann "mit einem Hammer in der Hand" habe einen anderen Mann angegriffen, der daraufhin gestürzt sei. Nach "fünf bis zehn Minuten" sei dann die Polizei eingetroffen.
Drei weitere Menschen in Gewahrsam
Nach der tödlichen Attacke auf einen Deutschen in Paris sind Medienberichten zufolge drei weitere Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Es handle sich um Personen aus dem Umfeld des mutmaßlich islamistischen Täters, wie Medien am Sonntag übereinstimmend berichteten. Darunter sollen auch die Eltern des 1997 geborenen Mannes sein.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des deutschen Todesopfers im Onlinedienst X (früher Twitter) sein "Beileid" aus. Premierministerin Elisabeth Borne erklärte auf X: "Wir werden dem Terrorismus nicht klein beigeben." Zugleich lobte sie "den Mut und die Professionalität unserer Sicherheits- und Rettungskräfte" bei dem Einsatz gegen den Angreifer. Auch Darmanin hob auf X das "mutige" Eingreifen der Polizei hervor.
Höchste Alarmstufe
Vor zwei Monaten wurde für Frankreich die höchste Alarmstufe für die Gefahr von Attentaten ausgerufen, nachdem an einer Schule im nordfranzösischen Arras ein radikalisierter Ex-Schüler einen 57-jährigen Lehrer erstochen und drei weitere Mitarbeiter verletzt hatte. Der 20-jährige, aus dem russischen Inguschetien stammende Täter hatte zuvor der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.
In Paris hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach ähnliche Taten gegeben wie die am Samstagabend. Im Mai 2018 hatte ein in Tschetschenien geborener russisch-französischer Angreifer einen Passanten mit einem Küchenmesser getötet und vier weitere Menschen verletzt, bevor die Polizei ihn tötete. Der IS reklamierte die Tat für sich.
Im Februar 2017 hatte ein Ägypter Sicherheitskräfte in der Nähe des Louvre mit einer Machete angegriffen und dabei "Allahu Akbar" gerufen. Er wurde im Juni 2021 zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.