Politik/Ausland

Lübcke-Mord "normal": Schockierende Aussagen bei Pegida-Demo

Ein Beitrag des ARD-Magazins "Kontraste" schlägt hohe Wellen im Netz. ARD-Reporter befragten am Montag Teilnehmer des rechten Bündnisses Pegida bei einem Aufmarsch in Dresden, wie sie über den Mord am Kasseler CDU-Politiker Walter Lübcke denken. Der Beitrag war am Donnerstagabend ausgestrahlt worden.

Kurzer Hintergrund: Lübcke ist mutmaßlich von einem Rechtsextremen ermordet worden. Wirklich verstörend sind die Antworten der Demonstranten auf die Reporter-Fragen.

Alle Inhalte anzeigen

Im Vergleich zur linksextremen Gefahr sei ein Mord, „alle zwei, drei Jahre, aus irgendwelchen Hass-Gründen, relativ normal“ lautete die Antwort eines Befragten. Ein anderer sagte auf die Frage, ob Mord eine menschliche Reaktion sei: „Ja, wie es in den Wald hinein gerufen wird, so schallt's wieder raus.“ 

Ein anderer bezeichnet Lübcke als "Volksverräter", aufgrund seiner Ansichten zu Migrationsfragen. Gegen Ende des Videos gibt ein aufgebrachter Herr - wie allgemein üblich für Pegida-Demonstranten - Kanzlerin Angela Merkel die Schuld und schlussfolgert: "Sie hat doch den Hass auf die Politiker geschürt, sie hat das zu verantworten."

"Man erschaudert": Deutsche Politiker sind entsetzt

Politiker mehrerer Parteien haben sich entsetzt gezeigt über die Aussagen der Demonstranten. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet twitterte: „In was für Zeiten leben wir, in denen vor laufender Kamera offen ein Mord gutgeheißen wird?“ Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende fügte hinzu: „Man erschaudert vor diesen Abgründen.“ Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz meinte auf Twitter zu der Kurzversion des „Kontraste“-Beitrags: „Eine Minute, in der es einem kalt den Rücken runter läuft.“

Alle Inhalte anzeigen

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach twitterte: „Die #Pegida Leute können einem wirklich Angst machen. Menschen, die über einen ermordeten demokratischen Politiker wie #Lübcke schadenfroh Spott absondern, sind zu allem fähig.“

Rechtsextremer Hintergrund wahrscheinlich

Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke war am 2. Juni erschossen worden. Unter Verdacht steht der 45-jährige Stephan E. aus Kassel. Der Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Stephan E. hatte nach Angaben des Generalbundesanwalts Peter Frank zunächst gestanden, Lübcke getötet zu haben; später widerrief er sein Geständnis.