Politik/Ausland

Lauschangriff: Netanjahu dementiert Spionage am Weißen Haus

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einen Bericht des Internet-Magazins Politico zurückgewiesen, wonach sein Land in der Umgebung des Weißen Hauses in Washington ein System zur Handy-Überwachung installiert haben soll.

Es gebe keine Abhöraktionen für Handys im Umkreis der US-Präsidentschaft, weil er Spionage gegen die USA untersagt habe, sagte Netanjahu am Donnerstag. US-Präsident Donald Trump sagte, er schenke den Vorwürfen keinen Glauben.

"Ich habe eine Direktive: Keine Geheimdienstanschlüsse in den Vereinigten Staaten, keine Spionage", sagte Netanjahu während einer Reise nach Russland.

Zuvor hatte bereits der auch für die Geheimdienste zuständige israelische Außenminister Israel Katz den Bericht zurückgewiesen. Israel betreibe in den Vereinigten Staaten keine Spionageeinsätze, sagte Katz. Vielmehr tauschten die USA und Israel "viele Geheimdienstinformationen aus und arbeiten zusammen, um Bedrohungen vorzubeugen und die Sicherheit beider Länder zu verstärken", betonte Katz.

Politico hatte unter Berufung auf frühere führende Mitarbeiter der US-Sicherheitsbehörden berichtet, im Zentrum Washingtons sei 2017 ein System zur Überwachung von Telefonaten und SMS-Kurznachrichten entdeckt worden. Untersuchungen der US-Bundespolizei und der Geheimdienste hätten ergeben, dass die dafür eingesetzten sogenannten Imsi-Catcher von israelischen Agenten installiert worden seien.

"Diese Geräte sollten mit Sicherheit dazu dienen, Präsident Donald Trump auszuspionieren", sagte einer der von Politico zitierten früheren Mitarbeiter der US-Sicherheitsbehörden. Auch die Berater Trumps seien Ziel der Mobilfunk-Ortungsgeräte gewesen. Unklar sei, welche Ergebnisse die Überwachung der Mobilfunkgeräte gebracht habe.

Trump sagte am Donnerstag vor Journalisten im Weißen Haus, er "denke nicht, dass die Israelis uns ausspionieren". Dies könne er sich nur schwer vorstellen.

Imsi-Catcher werden unter anderem von der Polizei eingesetzt, um Straftäter zu orten und zu überführen. Vor zwei Jahren entdeckten die US-Sicherheitsbehörden nach offiziellen Angaben in Washington "in der Nähe sensibler Stellen, etwa des Weißen Hauses" mehrere Imsi-Catcher. Von Regierungsseite wurde nicht mitgeteilt, wer hinter der Montage der Überwachungsanlagen steckte.