Lage "dramatisch": Mehr als 10.000 Tote in Deutschland
Von Michael Bachner
Es wird wesentlich mehr getestet als im Frühjahr, daher sind die Zahlen nur bedingt vergleichbar. Und bei den Meldungen der deutschen Gesundheitsämter gab es auch Unstimmigkeiten, die bis Samstag nicht ganz ausgeräumt waren. Doch es kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich die Corona-Situation im Nachbarland zuspitzt.
Derzeit werden offiziell - also nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Samstagmorgen - 14.714 neue Corona-Infektionen in Deutschland gemeldet. Das ist ein Rekordwert. Und die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung überschritt erstmals die Marke von 10.000. Exakt 10.003 Menschen sind demnach seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Das sind 49 mehr als am Freitag.
Die Sorge vor den möglichen ökonomischen Folgen einer zweiten Pandemie-Welle wächst daher. "Der konjunkturelle Aufschwung dürfte bis zum Frühjahr weitgehend zum Erliegen kommen", sagte die Chefvolkswirtin der staatlichen KfW Bankengruppe, Fritzi Köhler-Geib. "Dadurch dürfte auch die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten stagnieren oder - wenn es schlecht läuft - deutlich zunehmen."
Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier nannte die Infektionslage "dramatisch", warnte jedoch erneut vor einem Herunterfahren der Wirtschaft. "Einen neuen flächendeckenden Lockdown darf es nicht geben, und ich halte ihn auch nicht für erforderlich", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Finanzminister Olaf Scholz hält Deutschland für finanziell gut gerüstet. "Die Corona-Pandemie ist längst noch nicht besiegt, und wie erwartet verzeichnen wir jetzt im Herbst deutlich steigende Infektionszahlen", sagte der SPD-Politiker der "Augsburger Allgemeinen". "Die Lage ist ernst, und wir nehmen sie ernst."