Politik/Ausland

Korea: Gespräche zwischen Nord und Süd geplatzt

War es von Anfang an die Taktik Nordkoreas, Gesprächen mit dem Süden zuzustimmen, um diese dann platzen zu lassen? Das für Mittwoch geplante hochrangige Treffen wurde abgesagt. Dies teilte eine Sprecherin des südkoreanischen Vereinigungsministeriums am Dienstag in Seoul mit. Es wären die ersten Gespräche auf Regierungsebene seit 2007 gewesen. Die Sprecherin machte zunächst keine Angaben dazu, ob die Gespräche zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden sollen. Das Treffen war für Mittwoch und Donnerstag in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geplant gewesen. Nach Angaben aus südkoreanischen Regierungskreisen hatte es Streit mit dem Norden über die Zusammensetzung der Delegationen gegeben.

Das international weitgehend isolierte Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten einen harten Konfrontationskurs gefahren. Die kommunistische Führung in Pjöngjang provozierte dabei die Weltgemeinschaft unter anderem mit Raketenstarts sowie einem Atomtest und drohte mit Atomangriffen auf Südkorea und die USA. In den vergangenen Tagen hatte Pjöngjang dann plötzlich wieder Signale der Entspannung ausgesendet.

Daraufhin hatten am Sonntag Gespräche auf Arbeitsebene im Grenzort Panmunjom begonnen, es war das erste derartige Treffen seit mehr als zwei Jahren. Nach 18 Stunden einigten sich die Vertreter beider Seiten dann auf den Rahmen der ranghohen Gespräche. Dabei hatte Seoul nach Angaben aus Verhandlungskreisen zunächst ein Treffen auf Ministerebene festschreiben wollen, was die Vertreter des kommunistischen Nordens jedoch ablehnten. Letztlich hieß die Kompromissformel "Gespräche auf Regierungsebene".

Kaesong

Bei den Gesprächen in Seoul sollte es nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA vor allem um die Zukunft des Industriegebietes Kaesong gehen. Pjöngjang hatte die in seinem Staatsgebiet liegende Sonderwirtschaftszone im April geschlossen und 53.000 nordkoreanische Arbeiter nach Hause geschickt. Weitere Themen der Gespräche in Seoul sollten laut KCNA die Wiedervereinigung von im Krieg getrennten Familien sowie die Wiederaufnahme von Reisen südkoreanischer Touristen ins Kumgang-Gebirge sein.