Kennedy und die Frauen
Von Georg Markus
Die Wahrheit erfuhr man erst lange nach seinem Tod. Damals konnten Politiker noch ein Doppelleben führen wie es die Paparazzi und Skandalreporter der heutigen Boulevardmedien nicht zuließen. John F. Kennedy hatte ein Faible für schöne Frauen, mehr noch: er war sexsüchtig und versäumte keine Gelegenheit, diese pathologische Leidenschaft auszuleben.
Ehe änderte nichts
Es war keine „normale“ sexuelle Lust, von der Kennedy befallen war, es war ein krankhafter Zustand, hervorgerufen durch gefährliche Wirkstoffe. Zu den Medikamenten, die er wegen seiner vielen Leiden einnahm, zählten Testosteron und Cortison, die in seinem Fall zu einer immensen Steigerung des Sexualtriebs führten.
Sophia, Audrey, Jane...
In Christopher Andersens Biografie „The Final Year of Jack and Jackie“ wird auch die Zeit vor seiner Präsidentschaft durchleuchtet, in der er Affären mit Sophia Loren, Audrey Hepburn, Zsa Zsa Gabor, Joan Crawford und Jane Mansfield hatte.
Als seine Beziehung mit Marilyn Monroe begann, saß er bereits im Weißen Haus. Ein Jahr waren der mächtigste Mann und das größte Sexsymbol der Welt ein Liebespaar. Die Begegnungen fanden in Marilyns Appartement in New York statt und wurden vom US-Geheimdienst abgeschirmt. Beim Abschied sagte er immer zu ihr, wann er sich wieder melden würde – sie durfte ihn nie anrufen.
Der Mythos JFK:
Die Monroe war dennoch besessen von der Idee, dass er sich ihretwegen scheiden lassen würde und rief einmal die First Lady an, um sie davon in Kenntnis zu setzen. „Heirate ihn nur“, soll Jackie Kennedy gesagt haben, „und übernimm meine Pflichten. Ich ziehe dann aus und du hast alle Probleme“. Informant dieses Gesprächs war kein Geringerer als JFK-Schwager Peter Lawford.
Jedenfalls ist der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen, hatte doch auch sein Vater zahllose Affären, etwa mit Stummfilmstar Gloria Swanson. Und „Jacks“ jüngerer Bruder Robert war um nichts besser, auch er hatte in seiner Ehe Gespielinnen, von denen er sich einige – vermutlich auch die Monroe – mit seinem Bruder teilte.
Er wusste zu viel
Callgirl Mariella
Privatleben war tabu
Erst in den 1970er-Jahren, als das Amt des Präsidenten durch die Watergate-Affäre beschädigt wurde, begann man Kennedys Affären posthum aufzuarbeiten. Seither wiesen seine Biografen 57 Geliebte nach, es waren aber mehr, da sein Liebesleben diskret vollzogen wurde.
Die Nachfolger
Kennedys Nachfolger hatten es da schwerer: Bill Clinton musste einer Frau nur in die Augen schauen (und wir wissen, dass er weit mehr tat), da spekulierte die Presse schon über eine neue Affäre.
JFK’s Sexsucht ist vielfach belegt. Und doch wird man dem Präsidenten nicht gerecht, ihn über die Anzahl seiner Amouren zu beurteilen. In der kurzen Zeitspanne, die ihm gegeben war, setzte er sich für soziale Gerechtigkeit, für Frieden und die Gleichberechtigung aller Rassen ein.
Und im Kampf für diese Ideale ist er auch gestorben.