Jemen: Militärbündnis beginnt Sturm auf Hafenstadt Hudeida
Die von Saudi-Arabien geführte Koalition hat ihren größten Angriff seit Beginn des Krieges im Jemen vor drei Jahren gestartet. Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe attackierten am Mittwoch die Hafenstadt Hodeidah am Roten Meer, wie die international anerkannte jemenitische Exilregierung mitteilte.
Sie unterstützen die jemenitischen Bodentruppen. Hodeidah ist der größte Hafen des Jemen und Lebensader für die Bevölkerung im Norden des Landes, der von den vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen gehaltenen wird. Über Hodeidah laufen 70 Prozent der dringend benötigten Hilfslieferungen. Eine Unterbrechung des Nachschubs durch das Nadelöhr könnte den humanitären Kollaps für die Krisenregion bedeuten.
An den Verhandlungstisch zwingen
Es ist das erste Mal seit ihrem Kriegseintritt 2015, dass die Militärallianz einen Angriff auf eine stark befestigte größere Stadt startet. Ihr Ziel ist es, den Nachschub der Houthi-Rebellen abzuschneiden und so die Aufständischen an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Die Houthis hatten die Hauptstadt Sanaa 2014 eingenommen und kämpfen gegen die jemenitischen Streitkräfte, die etwa von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt werden. Die beiden Staaten fürchten, dass der Iran mit der Unterstützung der Houthis seine Macht in der Region ausbauen will. Der Konflikt gilt als Stellvertreterkrieg.
Hungersnot droht
Der UN-Sondergesandte Martin Griffiths hatte bis zuletzt versucht, den Angriff zu verhindern, der für Millionen Menschen in dem bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel katastrophale Folgen haben könnte - es droht eine Hungersnot. Die UNO bezeichnet die Situation im Jemen schon jetzt als größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart.
Die Regierungstruppen hatten im Oktober zusammen mit ihren Verbündeten eine groß angelegte Militäroffensive gestartet, um auf den Seehafen von Hodeidah vorzurücken. Die Kämpfe waren zuletzt nur noch wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge mussten Zehntausende Menschen wegen der Gewalt aus ihren Häusern fliehen.
Der politische Prozess zwischen den Kriegsparteien ist festgefahren - Friedensgespräche waren zuletzt 2016 gescheitert.