Italiens Ex-Premier Conte kehrt als Jusprofessor an Uni zurück
Der aus dem Amt geschiedene italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte kehrt an die Universität zurück. Der 56-jährige Jurist übernimmt wieder seinen Posten als Professor für Privatrecht an der Universität Florenz, den er vor seiner Zeit als Regierungschef ab Juni 2018 innehatte, wie die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Dienstagsausgabe) berichtete.
Bleibt Conte in der Politik?
Gerätselt wird in Italien darüber, ob der parteilose Conte der Politik künftig in irgendeiner Form erhalten bleibt. Demnach könnte er in die populistische Fünf-Sterne-Bewegung einsteigen, die ihn 2018 als Premier für ihre Regierung mit der rechten Lega vorgeschlagen hatte. Die Fünf Sterne suchen derzeit einen neuen Chef; interimistisch ist Senator Vito Crimi im Einsatz.
Gerüchte, wonach Conte im Frühjahr an Nachwahlen zur Besetzung eines freien Sitzes in der Abgeordnetenkammer im Wahlkreis Siena teilnehmen wird, wurden bisher nicht bestätigt.
Contes Fans wünschen sich, dass er der Allianz aus Fünf Sternen und Sozialdemokraten (PD), die er als Premier vertrat, auch im Rahmen des neuen Kabinetts unter Mario Draghi den Rücken stärkt. Beide Parteien hatten Contes zweite Regierung von September 2019 bis zum vergangenen Jänner unterstützt. Nun sind zusätzliche Parteien sowie als Minister auch Experten in der Regierung.
Conte könnte eigene Partei gründen
Nicht ausgeschlossen wird in Rom freilich, dass Conte seine Popularität nützen könnte, um eine eigene Partei zu gründen. Trotz des Sturzes seiner Regierung vor drei Wochen zählt der Süditaliener laut Umfragen immer noch zu den populärsten Politikern Italiens. Conte musste zurücktreten, nachdem sich der Juniorpartner Italia Viva aus der Regierungskoalition zurückgezogen hatte.
Draghis Regierung ist seit Samstag im Amt.
Der neue Premier, der mit seiner Mannschaft aus 23 Ministern die 67. Regierung in der republikanischen Geschichte Italiens auf die Beine gestellt hat, muss sich am Mittwoch der üblichen Vertrauensabstimmung im Parlament stellen. Draghis Regierung stützt sich auf eine Mehrheit aus allen im Parlament vertretenen Parteien mit Ausnahme der Rechtsaußen-Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens).