Politik/Ausland

Italien: Großer Zulauf für "Sardinen"-Bewegung gegen Salvini

Dicht gedrängt wie „Sardinen in der Dose“ haben sich am Tausende Menschen im mittelitalienischen Parma versammelt. Sie demonstrieren gegen Rechtsruck, Rassismus und Populismus und vor allem gegen die Person, die das alles vereint: Lega-Chef und Ex-Innenminister Matteo Salvini.

Die Protestbewegung der „Sardinen“, die am Montag in Parma auf die Straße ging, ist vor zwei Wochen spontan in Bologna entstanden. 15.000 Personen hatten dort gegen Salvinis Wahlauftakt in der Region Emilia-Romagna demonstriert und das Partisanenlied „Bella Ciao“ angestimmt.

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Am vergangenen Wochenende gingen 4.000 Menschen in Palermo auf die Straße und richteten den Rechtspopulisten aus: „Eure Party ist zu Ende.“

„Ich bin sehr froh, dass sich die Bewegung nicht auf den Norden beschränkt, sondern dass auch in Süditalien Leute auf die Straße gehen“, freut sich eine junge Sizilianerin. Die nächsten Flashmobs sind in Florenz, Mailand und Rom geplant.

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Gegründet wurde die Bewegung von Mattia Santori (32) und dessen früheren Studienkollegen. Auf Facebook veröffentlichten sie ihr „Manifest gegen die Populisten“.

„Jahrelang habt ihr Lügen und Hass über uns ausgeschüttet. Ihr habt eine Welt geschildert, die euren Interessen entspricht.“ Die „Sardinen“ sehen sich als parteilose Bewegung und verneinen jede Nähe zum sozialdemokratischen „Partito Democratico“. Den Namen der Bewegung und das Logo ließen sie beim Patentamt in Brüssel schützen.

Stärkste Einzelpartei

Ob aus den „Sardinen“ eine Partei wird, ist offen. Laut Politologen dürfte die Bewegung aber eine stärkere Konkurrenz für Salvini werden als herkömmliche Parteien. Salvini bemüht sich um Ironie und veröffentlichte auf Facebook Fotos von Katzen, die Sardinen fressen. „Gattini con Salvini“ (Kätzchen mit Salvini) lautet der Slogan, der sich via Social Media verbreitete.

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Salvini ist derzeit im Dauer-Wahlkampfeinsatz. In der Emilia-Romagna und in Kalabrien stehen am 26. Jänner Regionalwahlen an. Dabei will Salvini die als „rote Hochburg“ bekannte Emilia Romagna „von den Linken befreien“. Würde das gelingen, könnte Salvini den Druck auf die Regierung für baldige Neuwahlen erhöhen. Die Lega ist laut Umfragen derzeit stärkste Einzelpartei.