Politik/Ausland

Identitäre blockieren Alpenpass gegen Migranten

Rund hundert Aktivisten der rechtsextremen "Identitären"-Bewegung, darunter auch Österreicher, haben am Samstag einen Pass auf dem Berg Col de l'Echelle blockiert, der von Migranten zur Überquerung der französischen Alpen benutzt wird.

Man wolle darüber wachen, dass kein illegaler Einwanderer nach Frankreich gelange, erklärten die Teilnehmer der Aktion, unter denen sich neben Franzosen und Österreichern auch Italiener, Ungarn, Dänen, Briten und Deutsche befinden, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP.

Wochenende in den Bergen

Der 1762 Meter hoch gelegene Pass sei ein "strategischer Punkt für die illegale Einwanderung" aus Italien, erklärte ein Sprecher der französischen "Generation identitaire" (GI), Romain Espino, gegenüber AFP. Mit ein "bisschen gutem Willen" könne man die Immigration und die Grenzen kontrollieren. Der Sprecher der "Identitären" Österreichs, Martin Sellner, warb mit der Aktion auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Aktivisten forderten in einem Kommunique die "endgültige Blockade des Col de l'Echelle". Die Gruppe war mit Schneeschuhen auf die Passhöhe gestiegen und hatte dort mittels eines Plastikgitters eine "symbolische Grenze" errichtet. Sie will mindestens das Wochenende dort verbringen und Migranten davon "verständigen", dass die Grenze zu sei und sie nach Hause zurückkehren müssten.

Hubschrauber und Drohnen

Zudem stellten sie ein riesiges Spruchband an der Flanke des Berges auf, auf dem Migranten auf Englisch gewarnt wurden, dass man die Gendarmerie verständigen werde und die "Justizbehörden ihre Arbeit machen" würden. Zwei von den Identitären angemietete Hubschrauber überflogen am Samstag das Gelände. Später sollten Drohnen folgen, am Sonntag ein zweisitziges Flugzeug abheben.

Die 2012 gegründete "Generation identitaire" hatte im Juli 2917 das Schiff C-Star gemietet. Damit sollten im Rahmen ihrer Kampagne zur "Verteidigung Europas" im Mittelmeer NGOs abgehalten werden, Migranten auf See zu unterstützen. Das Schiff kreuzte - auch mit Österreichern an Bord - rund zwei Wochen vor der libyschen Küste.

Alle Inhalte anzeigen

Attacken gegen Künstler

Die rechtsextreme Bewegung setzt sich gern durch medienwirksame Auftritte in Szene. So errichtete sie im September 2016 eine Mauer vor einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Montpellier. Auch in Österreich existiert eine "Identitäre Bewegung", die durch verschiedene Aktionen auf sich aufmerksam macht, etwa 2016 durch die Störung einer Aufführung eines Theaterstücks der Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek im Audimax der Uni Wien.