"Hundsgesichtige Pony-Kavalleristin": Biden sorgt für Kritik
Der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden hat im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten mit einem Fauxpas erneut Kritik auf sich gezogen. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire bezeichnete er eine junge Frau als „verlogene hundsgesichtige Pony-Kavalleristin“.
Ein Video des Auftritts verbreitete sich am Sonntag schnell im Internet.
Die 21-jährige Studentin hatte Biden um eine Erklärung für dessen schlechtes Abschneiden bei der Vorwahl der Demokraten in Iowa gebeten. „Das ist eine gute Frage“, antwortete der nach der deutlichen Niederlage bei der ersten Vorwahl - auch Caucus genannt - in Iowa erheblich unter Druck stehende Biden. „Waren Sie jemals bei einem Caucus?“, fragte er die Studentin, die dann nickte. „Nein, waren Sie nicht“, sagte Biden weiter. „Sie sind eine verlogene, hundsgesichtige Pony-Kavalleristin.“
Bidens Wahlkampagnen-Sprecher Remi Yamamoto versuchte den Schaden zu begrenzen und schrieb im Onlinedienst Twitter, die Aussage sei ein Witz gewesen: „Das ist aus einem John-Wayne-Film“ und Biden habe den Witz schon oft gemacht. Viele Twitter-Nutzer fanden die Bemerkung allerdings nicht lustig.
Die betroffene Studentin sagte der „Washington Post“, es sei „völlig irrelevant, ob ich bei einem Caucus war oder nicht“. Joe Biden habe in diesem Rennen „unglaublich schlecht abgeschnitten“. Dessen Unfähigkeit, eine einfache Frage einer „unbedeutenden Studentin wie mir zu beantworten, verschärft diese Realität nur noch mehr“, sagte sie.
„Wenn er mit einer einfachen Frage einer seiner eigenen Anhänger nicht umgehen kann, wie kann Joe Biden es dann sechs Monate lang im Zweikampf mit Donald Trump aufnehmen“, twitterte Donald Trump Jr, der Sohn des US-Präsidenten.
Am Dienstag findet im Bundesstaat New Hampshire die zweite Vorwahl der Demokraten statt. Biden war in Iowa nur auf den vierten Platz gekommen, obwohl er zuvor in landesweiten Umfragen an der Spitze gelegen war. Den Sieg trug völlig überraschend der aufstrebende Star der Demokraten, Pete Buttigieg (38), davon. Dem gemäßigten Politiker aus dem traditionell republikanischen Bundesstaat Indiana dürfte es gelungen sein, von der Schwäche Bidens zu profitieren.
Biden hat diese Woche in einer Fernsehdebatte der demokratischen Kandidaten einer Niederlage in New Hampshire schon vorgebaut und gemeint, dass er auch bei diesen Vorwahlen einen Schlag kassieren werde. Beobachter geben dem aus New Hampshires Nachbarstaat Vermont stammenden linksgerichteten Senator Bernie Sanders die besten Chancen. Haarig dürfte es für Biden bei der dritten Vorwahl in South Carolina am 29. Februar werden.
Dort ist nämlich erstmals auch eine größere Gruppe von Afroamerikanern wahlberechtigt, die als größte Stütze des früheren Stellvertreters von Ex-Präsident Barack Obama gelten. Sollte Biden auch in South Carolina das Nachsehen haben, dürfte er wohl nur noch Außenseiterchancen auf das „Ticket“ der Demokraten bei der US-Präsidentenwahl haben.