Politik/Ausland

"Geste des guten Willens": Trump verschiebt Strafzölle

Die US-Regierung hat eine für den 1. Oktober angekündigte Anhebung der Strafzölle auf Importe aus China um zwei Wochen verschoben. Bereits eingeführte Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Umfang von 250 Milliarden Dollar (226 Milliarden Euro) sollen nun erst am 15. Oktober auf 30 Prozent erhöht werden, wie US-Präsident Donald Trump am Mittwoch im Onlinedienst Twitter ankündigte.

Es handle sich um eine "Geste des guten Willens" im Handelsstreit, schrieb Trump. Seinen Angaben zufolge hatte Chinas stellvertretender Regierungschef Liu He um die Verschiebung gebeten. Außerdem werde am 1. Oktober der 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik gefeiert, erklärte der Präsident.

Chinesen kamen Trump mit Erleichterungen zuvor

Die chinesische Regierung hatte zuvor ihrerseits angekündigt, 16 Kategorien von US-Produkten von bereits geltenden Strafzöllen zu befreien. Die Ausnahmeregelungen sollen demnach am 17. September in Kraft treten und zunächst für ein Jahr gelten. Sie gelten unter anderem für bestimmte Medikamente, Medizinprodukte und Fischfutter.

Es war das erste Mal seit dem Beginn des Handelskonflikts zwischen den USA und China vor mehr als einem Jahr, dass China Erleichterungen für US-Produkte erlässt, die von Strafzöllen betroffen sind. Für Massen-Importgüter aus den USA wie Schweinefleisch und Sojabohnen gelten die Abgaben aber weiterhin.

Trump lobte die chinesischen Konzessionen als "großen Schritt". Damit sandten vor geplanten neuen Handelsgesprächen im Oktober nun beide Seiten Signale der Entspannung aus.

Zölle belasten weltweit die Konjunktur

Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben sich seit dem vergangenen Jahr gegenseitig mit massiven Strafzöllen auf Produkte im Gesamtwert von mehreren hundert Milliarden Dollar überzogen. Die Auswirkungen bekommen nicht nur die Volkswirtschaften der beiden Länder zu spüren. Der Konflikt belastet die Konjunktur weltweit.

Trump hat gedroht, bis zum Jahresende nahezu alle chinesischen Importe in die USA mit Strafzöllen belegen. Er stört sich vehement am Handelsdefizit der USA mit China und wirft dem Land unlautere Praktiken wie den Diebstahl geistigen Eigentums vor.