Flatulierende Frauen als Wahlkampf-Motor
Von Caecilia Smekal
Er gilt inzwischen als "witzigster Wahlspot Deutschlands" und wurde zum YouTube-Hit: Der Clip der IG Metall, der die Deutschen zu hoher Wahlbeteiligung animieren soll, wurde knapp 250.000 Mal angeklickt und ebenso auf den sozialen Medien geteilt. Der Spot ist eine dreiminütige Aneinanderreihung von lustigen Home-Videos, bekannten Sequenzen diverser Politiker und ausgewählten Höhepunkten des deutschen Trash-Fernsehens.
Unter der Überschrift "Deutschland entspannt sich" sieht man etwa drei Frauen, die es sich in einem Wasserbecken allzu bequem machen und Blasen aufsteigen lassen. Nach dem Motto "2013 sind alle wichtigen Entscheidungen gefallen" folgen Ausschnitte des Baumgartner'schen Stratosphären-Sprungs und die Gewinnerin von Germany's Next Topmodel. Angela Merkel schüttelt Hände, Peer Steinbrück bricht auf offener Bühne in Tränen aus.
Doch dann lässt sich der Sinn des Werbespots erkennen: "Am 22.9. werden die Karten neu gemischt" - Kein Bock auf miese Jobs?,
Zu wenig Betreuungsplätze?, Lieber früher in Rente? - "Du hast eine Stimme... Nutze Sie!", heißt es da.
Skandalautor Thilo Sarrazin wird noch mit schlechtem Englisch bloßgestellt, die Frage nach mehr Gerechtigkeit mit deutschen C-Promis beantwortet, die mit ihrem Reichtum protzen. Ah ja - nicht zu vergessen: Ein Mann, der sich an empfindlicher Stelle beim Balkenturnen verletzt, fehlt auch nicht.
Die Industriegewerkschaft Metall will mit ihrem Werbesport nicht parteipolitisch Stellung beziehen, sondern die Deutschen dazu auffordern, ihr Kreuzerl zu machen. Aber sehen und urteilen Sie selbst: