Ex-König Juan Carlos bei arabischen Freunden untergekommen?
Von Konrad Kramar
Seine offensichtlich viel zu guten Beziehungen zu arabischen Scheichs und Potentaten sind ja inzwischen Sache der Gerichte. Spaniens Ex-König Juan Carlos soll sich Millionen im Geldkoffer von Geschäftspartnern aus Saudi Arabien direkt in den Palast liefern haben lassen.
Gut informierte Zeitung
Der Monarch musste deshalb vor zwei Tagen Spanien fluchtartig verlassen und ins Exil gehen. Anfangs hieß es, der 82-Jährige sei in die Dominikanische Republik mit einem Zwischenstopp in Portugal geflogen, jetzt aber berichtet die in Monarchie-Angelegenheiten bekannt gut informierte königstreue Tageszeitung "ABC" Juan Carlos sei nach seiner plötzlichen Abreise einem Medienbericht zufolge nicht in die Dominikanische Republik sondern nach Abu Dhabi geflogen.
Zwischenstopp in Nordspanien
Ein Privatjet auf dem Weg von Paris in das Golf-Emirat habe am Montag in der nordwestspanischen Stadt Vigo einen Zwischenstopp eingelegt,
Neben Juan Carlos seien vier Personenschützer und eine weitere Person zugestiegen. Der Ex-König hatte sein Heimatland inmitten der Korruptionsvorwürfe mit unbekanntem Ziel verlassen.
Kein Kommentar aus dem Palast
Der Palast hat sich nicht zum Aufenthaltsort von Juan Carlos geäußert, der 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abdankte. Juan Carlos hatte nach dem Tod von Diktator Francisco Franco 1975 eine wichtige Rolle bei der Demokratisierung Spaniens gespielt und sich damit große Sympathien in der Bevölkerung erworben. Zuletzt machte er jedoch vor allem mit Affären von sich reden. Der Druck auf Juan Carlos wuchs, seit Staatsanwälte in Spanien und der Schweiz Korruptionsvorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit einem Vertrag über den Bau einer Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke in Saudi-Arabien prüfen.
Streit um Monarchie
In der Madrider Politik ist unterdessen ein offener Konflikt um die Monarchie ausgebrochen. Linke Parteien, aber auch die separatistischen Regionalregierungen in Katalonien, oder dem Baskenland treten offen für ihre Abschaffung ein.