Politik/Ausland

Gratis-Interrail-Tickets für Jugendliche vor dem Aus?

Die Idee begeisterte Jugendliche und auch viele Politiker in ganz Europa: Alle 18-Jährigen sollten ein Gratis-Interrail-Ticket von der EU bekommen, um damit eine Reise durch Europa zu unrernehmen. Mit verschiedenen Kulturen und Sprachen sollten die jungen Menschen vertraut werden.

Den Vorschlag machte vor einigen Monaten der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU). Die Kosten sollte die EU-Kommission übernehmen, die Kosten wurden auf rund 2,5 Milliarden Euro kalkuliert.

Geht es nach der Europäischen Kommission dürfte aus dem Gratis-Ticket nichts werden. Die Europäische Kommission gab Mittwochmittag bekannt, dass sie sich an diesem Plan nicht beteilige, es fehle einfach das Geld dafür. Stattdessen will die Brüsseler Behörde noch in diesem Frühjahr ein Pilot-Projekt für Schüler starten. Rund 5000 EU-Interessierte sollten einen Gutschein bekommen, mit dem sie nach Brüssel oder in eine andere Stadt fahren können. Voraussetzung ist, dass die jeweilige Schule eine Partnerschaft mit einer Bildungseinrichtung in einem anderen EU-Land hat.

"Ich hoffe, dass es sich beim kolportierten Vorschlag um eine Ente handelt. Die Idee war, allen jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Europa zu bereisen, andere Länder und Menschen kennenzulernen und dabei Vorurteile abzubauen“, beschwert sich Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ).

Dem Minister sei gesagt: Es ist keine Ente. Die EU-Kommission argumentiert nicht nur mit fehlendem Geld, sondern auch noch mit technischen Problemen. Jugendliche aus Malta, Zypern, Irland – also von Inseln, können nicht mit dem Zug wegfahren. Dazu komme, dass nicht alle Jugendlichen die Mittel haben, um Essen und Unterbringung während der Reisezeit zu zahlen.

Dennoch: Die Idee des Gratis-Interrail-Tickets, das sich an alle 18-Jährigen, unabhängig davon, ob sie eine Schule besuchen, studieren oder bereits arbeiten, ist aber noch nicht definitiv weg vom Tisch.

Die Europa-Abgeordneten lassen sich das Nein der EU-Kommission nicht so einfach gefallen lassen. Schon gibt es Stimmen, die sagen, dass das Parlament als Revanche-Akt eben andere Projekte der EU-Kommission blockieren werde. Zum Beispiel das jährliche Budget, dem das Parlament zustimmen muss.