EU-Kommissar: Ein Flug pro Jahr muss reichen
Von Konrad Kramar
Gerade erst hat Deutschlands Grünen-Chefin Annalena Baerbock den Streit um Billig-Ferienflieger und Kurzstrecken eröffnet, jetzt legt EU-Klimakommissar Frans Timmermans nach.
Der Niederländer strebt ein Ende der Kurzstreckenflüge an. Dieses Ziel solle aber nicht mit Verboten erreicht werden, sagte der Vizepräsident der EU-Kommission den Zeitungen der Funke-Gruppe.
Vielmehr solle das Reisen so organisiert werden, „dass es für die Leute attraktiver wird, mit dem Zug zu fahren“. Bei Strecken unter 600 bis 800 Kilometern solle es nicht mehr sinnvoll sein, das Flugzeug zu nehmen – „einfach, weil es länger dauert“, sagte Timmermans.
Fliegen soll teurer werden
Indirekt sprach er sich für eine Verteuerung des Fliegens aus: „Ich bin dafür, dass wir Kerosin so besteuern wie andere Treibstoffe.“ Eine Alternative wäre es nach Worten des EU-Kommissars, den Flugverkehr stärker in den Emissionshandel einzubeziehen.
Flüge reduzieren
Timmermans appellierte zugleich an die Bürger, die Zahl ihrer Flüge zu reduzieren: „Niemand muss zehn oder zwölf Mal im Jahr fliegen.“ Die Bürger sollten sich auf eine Flugreise pro Jahr beschränken, dann „entsteht gar kein Problem - weder für das Klima noch für das eigene Portemonnaie“.
Grünen-Chefin eröffnete Debatte
Die Diskussion um Kurzstreckenflüge war zuletzt von der deutschen Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock angefacht worden. Sie kündigte in der „Bild am Sonntag“ an, im Falle ihres Einzugs ins Kanzleramt auf die komplette Abschaffung von Kurzstreckenflügen hinarbeiten zu wollen. Sie finde es „nicht fair, dass mit unser aller Steuergeld das Kerosin subventioniert wird, während Fernfahrten mit der Bahn gerade zu Stoßzeiten teuer sind“, sagte Baerbock.
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