Tödliche Skinhead-Attacke an jungem Linken
Von Danny Leder
Keine einzige politische Führungspersönlichkeit Frankreichs, von Staatschef François Hollande bis hin zur Rechtspopulistin Marine Le Pen, fehlte am Donnerstag, um den tätlichen Angriff durch Skinheads vom Vorabend zu verurteilen, bei dem ein junger Linksaktivist in den Tod geprügelt worden war. Einige SP-Politiker und Grüne machten allerdings die bürgerliche Opposition indirekt mitverantwortlich: So beschuldigte der Chef der SP-Parlamentarier die konservative UMP, sie habe sich bei ihrer Teilnahme an der Bewegung gegen die Homo-Ehe aus „Feigheit“ von den mitziehenden rechtsradikalen Gruppen nicht distanziert und diese dadurch „enthemmt“.
Der 18-jährige Clément Meric, der erst kürzlich im angesehenen Pariser Hochschulinstitut „Sciences-Po“ für angehende Spitzenbeamte Aufnahme gefunden hatte, war am Mittwoch, unter noch nicht völlig geklärten Umständen, zuerst in eine Rempelei mit einer Gruppe Skinheads bei einem Kleider-Abverkauf in der Pariser Innenstadt geraten. Danach lauerten die Skinheads Meric vor dem Laden auf und traktierten ihn mit einem Schlagring. Er stürzte und prallte mit dem Kopf gegen einen Pfosten.
Die Täter wurden nach einer Großfahndung der Polizei festgenommen. Innenminister Manuel Valls sprach auch von einer „Banalisierung des Hasses“ in Anspielung auf die Demos gegen die Homo-Ehe. Er sei, so Valls, „entschlossen, diese gewalttätigen Gruppen auszumerzen“. Sowohl Valls als auch Präsident Hollande stellten ein Verbot rechtsradikaler Gruppen in Aussicht.
Allerdings fristeten die in Frankreich winzigen rechtsradikalen Gruppen in den letzten Jahren ein völlig bedeutungsloses Schattendasein. Attacken durch Skinheads stellen eine extreme Ausnahme dar.