EU schlug Pflöcke für Brexit-Verhandlungen ein
Am zweiten Gipfeltag beraten die 27 Staats- und Regierungschef - ohne den britischen Premier David Cameron - über die weitere Vorgehensweise nach dem Referendum in Großbritannien. Bundeskanzler Christian Kern betonte im Vorfeld in Brüssel, dass es "keine einseitige Vereinbarung" geben könne. Einen Weg zurück für die Briten sieht Kern kaum: "Das alles ist ja kein Spiel."
Nach dem Brexit-Schock setzt die EU auf Reformen und Prinzipientreue gegenüber den nach neuen Sonderregelungen trachtenden Briten. Es könne keinen Binnenmarkt "a la carte" geben, richteten EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk London nach dem ersten Gipfel der EU-27 am Mittwoch in Brüssel aus. Vertragsänderungen und Referenden wollen die EU-Chefs vermeiden. Auch Kern schloss ein EU-Referendum für Österreich aus.
Mitterweile wurde eine Erklärung der EU-27 verabschiedet, in der die grundlegenden Pflöcke für die möglichen EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien eingeschlagen wurden.
Auch Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin, sieht keine Möglichkeit, den britischen Austritt aus der EU aufzuhalten. Alle täten gut daran, "die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen". Es sei "nicht die Stunde von 'whishful thinking'" - also von Wunschdenken.
Was ist geschehen?
- Bei dem Brexit-Referendum hatten am Donnerstag 52 Prozent der britischen Wähler für einen EU-Austritt gestimmt.
- EU-Gipfel Tag 1: Staats- und Regierungschefs drängen Großbritannien zu Klarheit
- Schottland erhöht wieder Druck auf London
- Fragen und Antworten zu den nächsten Schritten
- Briten fühlen sich von dem Brexit-Aushängeschild Boris Johnson betrogen
- Kern: "Brexit-Ergebnis ist zur Kenntnis zu nehmen"
- Exit aus dem Brexit? Briten bekommen offenbar kalte Füße
- Deutsches Finanzministerium soll an EU-Reformen arbeiten
- Als sich Grönland von der EWG loseiste
Auch am Mittwoch beraten die Staats- und Regierungschefs in Brüssel. KURIER.at hält Sie auf dem Laufendem.