Boris Johnson in Corona-Quarantäne: "Fit wie ein Metzgershund"
Der britische Premierminister Boris Johnson ist wieder in Corona-Quarantäne. Er fühle sich aber „fit wie ein Metzgershund“, sagte Johnson am Montag in einem über Twitter verbreiteten, selbst aufgenommenen Video. Die Formulierung ist eine gängige Redewendung im Englischen und gleichbedeutend mit „fit wie ein Turnschuh“.
Er werde alle Regeln befolgen und von der Downing Street aus arbeiten, sagte Johnson. „Ich fühle mich großartig.“
Die gute Nachricht sei, dass die britische Corona-Warn-App funktioniere, die schlechte, dass er eine Aufforderung erhalten habe, sich 14 Tage lang zu isolieren, sagte der Regierungschef weiter. Die App steht in Großbritannien wegen Mängeln stark in der Kritik.
Brexit-Showdown
Die Isolation kommt ausgerechnet in der Woche mit den wohl entscheidenden Gesprächen zum Brexit-Handelspakt. Zudem war es in den vergangenen Tagen bei einem Machtkampf in der Downing Street zu einem Eklat gekommen, der zu einer Neuausrichtung führen könnte. Der umstrittene Politikberater Dominic Cummings, der sehr großen Einfluss auf Johnson hatte, sitzt nicht mehr an den Schalthebeln der Macht, sondern wird Berichten zufolge bis zum Jahresende nur noch einige Projekte beenden. Zudem kündigte Johnsons Kommunikationschef Lee Cain.
Johnson hatte sich am vergangenen Donnerstag 35 Minuten lang mit einer Gruppe von Parlamentariern seiner Konservativen Partei getroffen. Darunter war auch der Abgeordnete Lee Anderson, der später Covid-19-Symptome hatte und dies auf Facebook bestätigte. Auf einem Foto sind beide Männer bei dem Treffen am Donnerstag ohne Maske zu sehen. Britische Medien bezweifelten, dass sie dabei den Sicherheitsabstand von zwei Metern eingehalten hatten.
Im März hatte sich Johnson als einer der ersten Regierungschefs weltweit mit dem Coronavirus angesteckt und arbeitete auch zunächst noch von der Downing Street aus. Später verschlechterte sich sein Zustand allerdings erheblich. Der 56-Jährige kämpfte im April sogar zeitweise auf der Intensivstation um sein Leben. Experten schließen mögliche Reinfektionen mit dem Coronavirus nicht aus.