Berg-Karabach: Regierung stellt eine Million Euro bereit
Die Bundesregierung stellt der notleidenden Bevölkerung vor Ort in der Kriegsregion Berg-Karabach im Südkaukasus eine Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Verfügung. Laut einer Aussendung des Außenministeriums segnet das der Ministerrat am heutigen Mittwoch ab. Abgewickelt werden soll die österreichische Hilfe über das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
"Nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach ist die humanitäre Lage der Menschen in der Region äußerst besorgniserregend. Durch die Zerstörung von Schulen, Krankenhäusern, Supermärkten und anderen Einrichtungen der kritischen Infrastruktur ist die Versorgung der lokalen Bevölkerung stark eingeschränkt. Es fehlt an Unterkünften, Nahrungsmitteln, Sanitär- und Hygieneprodukten", teilte das Außenamt mit.
Warnung vor Covid-19-Ausbruch
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) warnte zudem, dass ein großflächiger Covid-19-Ausbruch zusätzlich zur Konfliktsituation die Lage in der Region zum Kippen bringen könnte. Laut dem IKRK kamen bei den jüngsten Kampfhandlungen mehrere hundert Menschen auf beiden Seiten ums Leben; bis zu 200.000 Menschen wurden vertrieben. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bot Wien als "Beitrag zu einem nachhaltigen Frieden" als Gastgeber für Gespräche zwischen den Konfliktparteien an.
Berg-Karabach gehört laut Völkerrecht zu Aserbaidschan. Das muslimisch geprägte Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren aber die Kontrolle über Berg-Karabach mit etwa 145.000, meist christlich-armenischen Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. In dem neuen Krieg gegen Armenien und Berg-Karabach hat sich Aserbaidschan seit Ende September weite Teile des Gebiets militärisch zurückgeholt. Inzwischen haben sich Armenien und Aserbaidschan unter Vermittlung Russlands auf ein Abkommen zur Beendigung aller Kampfhandlungen verständigt. Es sieht etwa die Rückgabe größerer Gebiete an Aserbaidschan vor, die bisher unter Kontrolle Armeniens standen. Die Einigung wurde als Niederlage Armeniens und als Sieg Aserbaidschans gewertet und ist daher in Armenien höchst umstritten.