Wegen früher Corona-Impfung: Spaniens oberster Militär tritt zurück
Spaniens oberster Militär, Generalstabschef Miguel Ángel Villarroya, hat am Samstag seinen Rücktritt angeboten, weil er und andere ranghohe Militärs früher als andere gegen Corona geimpft worden waren. Verteidigungsministerin Margarita Robles habe das Gesuch angenommen, berichteten die Nachrichtenagentur Europa Press und der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
Der General habe seinen Schritt damit begründet, dass er "das Ansehen der Streitkräfte" wahren wolle. Die frühzeitige Impfung ranghoher Militärs war als Privilegierung kritisiert worden. Nach dem nationalen Impfplan werden zurzeit zunächst besonders gefährdete Menschen gegen das Virus SARS-CoV-2 geimpft, also vor allem Bewohner von Altersheimen und ihr Pflegepersonal. Das Militär betonte, es gebe intern einen eigenen Impfplan, gegen den nicht verstoßen worden sei.
Zuvor war schon ein Oberst der militärisch organisierten Polizeieinheit Guardia Civil vom Innenminister entlassen worden, der zusammen mit den Offizieren des Militärs geimpft worden war. Auch einige spanische Lokalpolitiker und Beamte sowie ein Priester hatten sich bereits impfen lassen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren, wie RTVE berichtete.
Die sozialistische Regierungspartei PSOE leitete ein Parteiausschlussverfahren gegen elf ihrer Mitglieder ein und forderte sie auf, von ihren Posten als Bürgermeister und Gemeinderatsmitglied zurückzutreten. Auch Politiker der größten Oppositionspartei PP waren vorzeitig geimpft worden. Aus demselben Grund war der regionale Gesundheitsminister der Region Murcia, Manuel Villegas, zurückgetreten.
Auch in Österreich hatten sich einige Politiker, vor allem Bürgermeister, in mehreren Bundesländern vorzeitig impfen lassen. Zurückgetreten ist bisher niemand.