Auf Finanzierung geeinigt: 49-Euro-Ticket kommt in Deutschland
Für Millionen Fahrgäste in Deutschland kommt im kommenden Jahr ein bundesweites 49-Euro-Monatsticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr. Bund und Länder einigten sich über offene Finanzierungsfragen beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen erfuhr. Zuerst hatte der Spiegel berichtet.
Geplant ist ein digitales, deutschlandweit gültiges "Deutschlandticket" für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu einem Einführungspreis von 49 Euro pro Monat im monatlich kündbaren Abonnement, wie es in einem Beschlussvorschlag des deutschen Kanzleramts hieß. Das Ticket solle schnellstmöglich eingeführt werden. Ob ein Start Anfang des Jahres klappt, ist aber offen. Der Preis könnte im Laufe der Zeit steigen.
Drei Milliarden Euro
Die Einigung bei Finanzfragen sieht vor, dass Bund und Länder in Deutschland sich die Kosten für das 49-Euro-Ticket von insgesamt drei Milliarden Euro im Jahr teilen.
Die Länder hatten eine Erhöhung der sogenannten Regionalisierungsmittel von diesem Jahr an zur Bedingung gemacht, dass sie ein 49-Euro-Ticket mitfinanzieren. Der Bund hatte vor den Beratungen mit den Ländern angeboten, diese Mittel zu erhöhen. Mit den Regionalisierungsmitteln bestellen die Länder Bahn- und Busverbindungen bei den Verkehrsunternehmen.
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten sich Mitte Oktober grundsätzlich auf ein 49-Euro-Ticket als Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket aus dem Sommer verständigt. Finanzfragen waren aber noch offen. Der deutsche Verkehrsminister, Volker Wissing (FDP), hatte gesagt, eine Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Jänner solle das Ziel sein.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann bezweifelte aber, dass das 49-Euro-Ticket im Jänner kommt. Der Grünen-Politiker sagte den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (NBR), möglicherweise komme es erst am 1. März oder 1. April. Die Umsetzung sei aufwendig. Der Länderanteil in Höhe von 1,5 Milliarden Euro müsse in den Haushalten der Länder verankert werden. In der "Süddeutschen Zeitung" wies Hermann zudem darauf hin, dass Automaten umgestellt, Tarifsysteme angepasst und Gremienbeschlüsse gefasst werden müssten.
Günstiger als Klimaticket
Das millionenfach gekaufte 9-Euro-Ticket hatte in Deutschland im Juni, Juli und August für je einen Monat Fahrten in Bus und Bahn ermöglicht. Die deutschen Verkehrsminister planen für den 49-Euro-Nachfolger eine Einführungsphase von zwei Jahren. Ab dem zweiten Jahr könnte das Ticket teuer werden. Geplant ist eine "Dynamisierung" in Form eines automatischen Inflationsausgleichs.
Mit Kosten von jährlich 588 Euro wäre das "Deutschlandticket" deutlich günstiger als das im Vorjahr in Österreich eingeführte "Klimaticket Ö", das 1.095 Euro kostet. Allerdings gilt letzteres auch im Fernverkehr innerhalb Österreichs.