AfD-Chefin Alice Weidel: Lesbisch, aber "nicht queer"
"Queer ist ein Sammelbegriff für Personen, deren geschlechtliche Identität (wer sie in Bezug auf Geschlecht sind) und/oder sexuelle Orientierung (wen sie begehren oder wie sie lieben) nicht der zweigeschlechtlichen, cis-geschlechtlichen und/oder heterosexuellen Norm entspricht". Diese Definition ist heutzutage gängig - scheint sich aber (noch) nicht bis Alice Weidel herumgesprochen zu haben.
"Ich bin nicht queer, sondern ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne", beantwortete die Vorsitzende der deutschen Partei Alternative für Deutschland (AfD) nun die Frage eines Zuschauers in dem Onlineformat "Frag selbst!", wie sie denn selbst mit der offenen Queerfeindlichkeit in ihrer Partei umgehe. Mit dem Sager löste die 44-Jährige eine Lawine an Reaktionen aus.
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Eigentlich ein Paradebeispiel für eine "Regenbogenfamilie"
Denn Alice Weidel lebt seit 20 Jahren mit einer Frau, der Schweizer Produzentin Sarah Bossard, zusammen. Das lesbische Paar hat zwei Kinder. Weidel ist also eigentlich ein Paradebeispiel für eine sogenannte Regenbogenfamilie - und passt somit ganz und gar nicht in die Ideologie der Partei, der sie bevorsteht.
AfD-Mitglieder ziehen immer wieder durch homophobe und transgenderfeindliche Aussagen Aufmerksamkeit auf sich. Ein Beispiel hierfür ist Peter Junker, der während des AfD-Parteitags gegen Transgender- und queere Personen agitierte, diese sogar mit Pädophilen verglich. Er argumentierte, dass es notwendig sei, Kinder vor "verwerflichen und abweichenden Verhaltensweisen" zu schützen. Inzwischen hat Junker eine Anzeige wegen Anstachelung zum Hass gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen bekommen.
Alice Weidel: "Ich fühle mich nicht diskriminiert, warum auch?"
Solche Ausfälle ihrer Parteikollegen- und kolleginnen scheinen Weidel nicht besonders zu stören. "Ich fühle mich nicht diskriminiert, warum auch? Ich fühle mich eigentlich eher vor den Karren gespannt von einer absolut, wie soll ich sagen, fast schon bescheuerten Genderpolitik dieser Bundesregierung", sagte sie einmal und wetterte gegen den "Gender-Quark".
Zuletzt schimpfte sie gegen das neue Selbstbestimmungsgesetz, dieses sei aus ihrer Sicht ein "Eingriff in die Privatsphäre der Familie". Auf die darin enthaltene Bestimmung, wonach man einmal im Jahr sein Geschlecht wechseln könne, reagierte sie mit: "Was soll das?!"
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