Mazda MX-30: Das Elektroauto im Test
Von Michael Andrusio
Die erfragenswerten Parameter haben sich bei den Elektroautos offenbar verschoben. Wurde man – vor allem, wenn man gerade einen Sportwagen zu testen hatte – stets nach der Beschleunigung von null auf hundert gefragt, so kommt beim Elektroauto, wie aus der Pistole geschossen, die Frage nach der Reichweite. Beim Mazda MX-30 hat man diesbezüglich gleich Erklärungsbedarf, denn mit zirka 200 Kilometer, erntet man oft nur Kopfschütteln.
Tja, 200 Kilometer (in unserem Test waren es etwa 190) sind tatsächlich ein überschaubarer Wert, wenn anderswo mit 500 oder mehr geprotzt wird. Aber Mazda hat hier einen Ansatz gewählt, der durchaus sympathisch erscheint. Man berechnet die Menge an , die bei der Herstellung anfällt mit ein und am Ende der Rechnung steht, dass umgelegt auf den gesamten Lebenszyklus eines Autos nur E-Autos mit kleinen Batterien besser abschneiden als Dieselautos. Im Fall von Mazda kam man auf eine Batteriegröße von 35,5 kWh, die emissionstechnisch noch vertretbar ist und gleichzeitig noch so viel Reichweite bietet, dass man nicht nervös wird.
Wenn das Thema Reichweite abgehakt ist, kann man sich also dem Auto an sich widmen. Bei der Gestaltung des Interieurs verfolgt Mazda einen Ansatz, der gut zur Idee mit der emissionsfreundlichen Batterie passt. In der Mittelkonsole finden sich Oberflächen aus Kork. Das greift sich erstens gut an und erinnert an die Vergangenheit Mazdas als Korkverarbeiter in den 20er-Jahren. Der Stoff für den oberen Teil der Türverkleidung ist wiederum aus recyceltem Material hergestellt. Dazu hat man einen eleganten Touchscreen für die Klimaanlagensteuerung und einen Schirm oberhalb der Mittelkonsole, der via Dreh/Drück-Regler bedient wird.
In Fahrt
Beim Fahren fällt auf, dass der MX-30 beim Tritt aufs Gaspedal wohl flott beschleunigt, aber nicht so giftig wie von der Tarantel gestochen lossprintet wie andere E-Autos – und das empfindet man auf die Dauer als angenehm. Der Elektromotor, der die Vorderräder antreibt, leistet 107 kW also 145 PS und beschleunigt den MX-30 in 9,7 Sekunden auf 100 km/h. Die Stärke der Rekuperation lässt sich ziemlich smart über Wippen am Volant feinjustieren. Ausgehend vom D-Modus kann man mit der linken Wippe „zwei Gänge runterschalten“, um eine stärkere Motorbremse zu haben (dagegen wehrt sich das Auto nur, wenn die Batterie voll ist) oder mit der rechten Wippe das Auto quasi ungehemmt rollen lassen (auch zweistufig). Das funktioniert alles wunderbar und so reist es sich sehr komfortabel im Elektro-Mazda.
Besonderheit des Mazda sind die hinten angeschlagenen Fondtüren (bei Mazda hatte man das zuletzt beim RX-8). Einstieg nach hinten und Platzangebot im Fond sind okay, die Lücke der geöffneten Hecktür schaut aber größer aus, als sie tatsächlich ist. Nichts auszusetzen gibt es am Kofferraumvolumen – 366 bis 1171 Liter bietet der MX-30. Es sei denn, man bestellt die Bose-Audio-Anlage, dann sind gleich einmal 25 Liter wieder weg.
Mit GTE-Ausstattung kostet der Mazda MX-30 ab 34.990 Euro.
Antrieb
Vorne eingebauter AC-Synchronmotor e-Skyactiv, Leistung: 107 kW/145 PS, max. Drehmoment 271 Nm; Frontantrieb mit elektronischer Drehmomentsteuerung; 0 - 100 km/h in 9,7 Sekunden, Spitze 140 km/h. Reichweite: 200 km/Testreichweite: 189 km
Batterie
Kapazität 35,5 kWh, Gewicht: 310 kg, Ladezeiten: Schnellladen 80 % (DC) in 30-40 Min., Wallbox 22 kW 80 % (AC) in 4-5 h, Wallbox 22 kW 100 % (AC) in 7-8 h, Haushaltssteckdose 100 % (230 V, 16 A) in 10-12 h
Abmessungen
Länge x Breite x Höhe 4395 x 1795 x 1555 mm; Radstand 2655 mm; Kofferraumvolumen: 366 - 1171 Liter; zul. Gewicht: 1720 kg/Gesamtgewicht 2119 kg
Verbrauch kombiniert: 19 kWh/100 km
Preis
Basispreis 34.990 €/Preis Testwagen 41.490 €