Als Coupé und erstmals auch als RS: Skoda baut Enyaq iV weiter aus
Von Horst Bauer
Der nächste Schritt in die elektrische Zukunft von Skoda ist ein Coupé. Nach dem geräumigen SUV Enyaq iV, dem die Ehre zuteil wurde, als erster vollelektrischer Serien-Skoda in die Geschichte der Marke einzugehen, schieben die Tschechen aus dem VW-Konzern nun eine sportlichere Variante nach.
Und damit man gleich versteht, was es geschlagen hat, wird das Enyaq Coupé iV zunächst nur in der schärfsten Variante angeboten. Im RS-Trimm zeigt man nicht nur optisch Flagge, auch die Leistungsdaten können sich sehen lassen. Das erste rein elektrische RS-Modell von Skoda bietet Allradantrieb durch je einen E-Motor pro Achse, eine Systemleistung von 220 kW (299 PS) und ein maximales Drehmoment von 460 Nm. Der Strom dafür wird in einer 77-kWh-Batterie (Nettoleistung) gespeichert, die im Idealfall in nur 29 Minuten von 10 % auf 80 % Kapazität aufgeladen werden kann.
Dieses Power-Paket ergibt Fahrleistungen, die dem sportlichen Anspruch gerecht werden. Beschleunigt wird von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit des Enyaq Coupé RS iV liegt bei 180 km/h. Was 20 km/h über dem Spitzentempo der übrigen Enyaq-Varianten liegt.
Kleiner Einschub als sachdienlicher Hinweis: So toll sich die Leistungsdaten des Antriebs auch lesen, sie sind wie bei allen Elektroautos mit Vorsicht zu genießen. Die Spitzenleistung von 220 kW ist nämlich im Gegensatz zu Modellen mit Verbrennungsmotoren erstens nur für maximal 30 Sekunden abrufbar. Und zweitens auch nur dann, wenn ideale Bedingungen herrschen. Sprich: Eine Batterie-Temperatur zwischen 23 und 50 °C und ein Ladezustand von über 88 %.
Durchgehendes Glasdach
Immer zu Diensten steht hingegen ein anderes Detail des Neulings. Alle Versionen des Enyaq Coupé ziert nämlich das größte, je in einem Skoda verbaute Glasdach. Dieses überspannt die gesamte Passagierkabine und geht direkt in die ebenfalls mächtige Heckscheibe über. Der optische Effekt von Leichtigkeit hat aber abgesehen von der hohen Lichtausbeute auch einen ganz pragmatischen Nutzen für den Innenraum. Da das getönte Glasdach dünner ist als ein Metalldach samt Innenverkleidung, bleibt die Innenraumhöhe trotz der Coupé-Form gleich opulent wie beim normalen Enyaq iV.
Das bedingt aber eben auch, dass kein fixes Rollo zur Abdunkelung bei starker Sonneneinstrahlung verbaut werden konnte. Für jene Tage, an denen die Tönung des Glasdachs nicht ausreichen sollte, steht daher ein manuell einzubauendes Sonnensegel zur Verfügung. Wie simpel bzw. clever diese pragmatische Lösung des Aufheizproblems tatsächlich ist, wird die sommerliche Praxis zeigen.
Neue Software
Jedenfalls verbessert gegenüber dem bisherigen Enyaq iV konnte für das Coupé die Software werden. Das hat einerseits zur Folge, dass man durch besseres Thermo-Management der Batterie 10 km bis 15 km mehr Reichweite herausquetschen konnte. Diese liegt nun bei bis zu 545 km im WLTP-Zyklus.
Anderseits steht für das Enyaq Coupé ab Herbst des Jahres, wenn die volle Modellpalette verfügbar sein wird, erstmals bei Skoda auch die Möglichkeit für direkt ins Auto gespielte Updates zur Verfügung. Zusätzlich wird es dabei das Angebot geben, bestimmte Dienste - wie etwa die automatische Distanzregelung oder die Fernlicht-Assistenz - auf Zeit freischalten zu lassen.
Die Palette
Neben dem RS wird das Enyaq Coupé iV in weiteren drei Leistungsstufen angeboten, die mit zwei Batteriegrößen kombinierbar sind. Antriebsseitig besteht die Wahl zwischen Heck- und Allradantrieb.
Den Einstieg in die Coupé-Welt bildet das Enyaq Coupé iV 60 mit Hinterradantrieb und einer Maximalleistung von 132 kW, sowie einem Drehmoment von 310 Nm. Die Batterie bietet hier 58 kWh nutzbare Energie.
Darüber liegt das Enyaq Coupé iV 80 mit 150 kW Maximalleistung und 310 Nm Drehmoment. Hier findet die größere Batterie mit 77 kWh nutzbarer Leistung Verwendung.
Die gleiche Batteriegröße aber Allradantrieb durch den Einsatz von zwei Elektromotoren bietet schließlich das Enyaq Coupé iV 80x dessen maximale Systemleistung bei 195 kW liegt (425 Nm Drehmoment).
Verfügbarkeit
Während man derzeit aufgrund der allseits bekannte Versorgungskrise mit Mikrochips auf einen normalen Skoda Enyaq mehr als ein Jahr warten muss, könnten Schnellentschlossene beim Coupé etwas mehr Glück haben. Durch den Produktionsanlauf des neuen Modells ist im Werk in Mlada Boleslav für das Coupé ein bestimmtes Kontingent fix reserviert. Damit dürften heuer noch rund 100 Stück ihren Weg nach Österreich finden, die meisten davon wohl in der ab dem Start vorerst ausschließlich lieferbaren RS-Variante. Die übrigen Modelle der Palette des Enyaq Coupé iV werden erst ab Herbst verfügbar sein.
Die Preise der einzelnen Varianten sind derzeit noch nicht verfügbar.