Meinung

Shoppen und Schulden: Spüren wir den Wert des Geldes noch?

Geld und dessen Wert – das ist an sich eine abstrakte Angelegenheit. Weil etwa 100 Euro mehr wert sind als 1.000 Türkische Lira. Und 100 Euro auch mehr wert sind als 3.000 Thai Baht oder 1.500 Südafrikanische Rand.

Wert des Geldes

Aber zumindest in der eigenen Landeswährung sollte man den Wert des Geldes spüren können – weil Preise und Ausgaben in Relation zu dem sind, was man hat und sich leisten kann.

Kein Bargeld mehr

Nun: Dieses Spüren von Geld und Wert kann man sich abgewöhnen. Man kann sich, relativ leicht sogar, von jeglichem Gefühl für den Wert des Geldes entkoppeln.

Indem man es nicht mehr in die Hand nimmt, nur noch mit Karte an Bankomaten zahlt, nur noch über das Internet mit Kreditkarte kauft, alle Rechnungen per Abbucher automatisch vom Konto abgezogen werden, man das Mobiltelefon für den Bezahlvorgang benützt, man überhaupt kein Bargeld mehr dabei hat (und nicht einmal mehr Trinkgeld geben kann).

Und ich unterstelle, dass es manchen sogar nützt, wenn dieses Gespür verloren geht.

Wert der Dinge schwindet

Die Folgen sind massiv. Weil der Wert der Dinge schwindet. Es keine Übersicht mehr zwischen Soll und Haben gibt, der Konnex zwischen Einnahmen und Ausgaben fehlt. Es ist dann auch egal, ob ein paar Schuhe hundert oder tausend Euro kostet, das Brot vier oder 14 Euro, wenn die Zahl nur ein nüchterner Durchlaufposten am Konto ist.

Das geht so lange, bis das Geld weg ist und der Überziehungsrahmen ausgeschöpft.

Schuldenfalle

Damit das nicht passiert und die Schuldenfalle nicht zuschnappt, muss der Umgang mit Geld gelernt (gebt den Kindern echtes Taschengeld), geschult (Finanzbildung im Unterricht) und geübt (zahlen mit echtem Geld) werden. Damit man spürt, was man verdient, was man hat, was man ausgeben kann – und auch wie sich sparen anfühlt.