Meinung

Mindestpension für die Generation Golf

„Rot bis in den Tod“ oder „Schwarz geboren, schwarz gestorben“: Die „Generation Golf“, sozialisiert in den 1970er und 1980er-Jahren, kennt diese Sätze noch. Doch diese – auch für Parteien – wirtschaftlich fetten Jahre sind vorbei. Heute ist das Volkswagen-Image ramponiert‚ die Volkspartei will türkis und die SPÖ eine Bewegung sein. Für neue Mitglieder gibt es Ausweise im Scheckkartenformat – für alte mit Parteibuch verbilligte Seniorenreisen.

Doch wer kann sich die vom roten Pensionistenverband (dessen Präsident ab heute der 71-jährige Jungvater Peter Kostelka ist), türkisen Seniorenbund oder blauen Seniorenring angebotenen Ausflüge leisten?

Der durchschnittliche Beamte mit einer Pension von 3100 Euro? Wahrscheinlich. Der protoypische ASVG-Pensionist mit weniger als der Hälfte, nämlich 1468 Euro? Womöglich. Mit noch weniger, nämlich 38 Prozent wie die ASVG-Pensionistin mit 904 Euro wird es beschwerlich.

Gut, dass die Regierung am Mittwoch die 1200 Euro Mindestpension beschließt, könnte man meinen. Gelten soll die Regelung ab 2020 und für jene, die 40 Jahre durchgehend gearbeitet haben. Doch wer hat das?

Frauen, die Kinder erzogen und Teilzeit gearbeitet haben, werden von diesem Pensionsmodell nicht profitieren. Noch schlechtere Aussichten haben die heute 45-Jährigen. Sie bekommen alle Reförmchen der letzten Koalitionen zu spüren. Sie müssen länger arbeiten – Frauen bis 65 Jahre – und: Ihre Pension errechnet sich aus allen und nicht den besten Versicherungsjahren.

Gut möglich also, dass die Generation Golf auf Mindestpensionsniveau leben wird. Es sei denn, ÖVP und FPÖ machen eine echte Pensionsreform, die auch ihnen etwas brächte. Jenen nämlich, die immer älter und immer mehr werden: den Pensionisten.johanna.hager