Warum man Gott keinen Korb geben sollte
Von Anja Kröll
Es sind die wiederkehrenden Ereignisse, die uns ein Gefühl von Sicherheit, von Stabilität geben.
Wie der Anruf bei der Mutter, wenn es einem schlecht geht und die Gewissheit, dass irgendwann der Satz fällt: „Das wird schon wieder!“ Oder die Vorfreude in uns, wenn die Feierlichkeiten im Jahreskreis vor der Tür stehen – wie Weihnachten oder Ostern.
Wo wir schon dabei sind: Zählen Sie zum Team Osterhase oder zum Team Christkind? Ich bevorzuge Ersteres. Wer knapp vor Weihnachten Geburtstag hat, kann nicht anders, wenn er Jahr für Jahr folgendes Präsente-Argument hört: „Aber das ist dann Weihnachten und Geburtstag zamm, gell?“ Für Dinge, die man sonst einfach so unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommen hätte.
Aber vielleicht liegt das Faible für Ostern auch in der Kärntner Heimat begründet. Weil wenn Sie jemals in den Genuss einer Kärntner Osterjause gekommen sind, wünschen Sie jedem Weihnachtskarpfen das ewige Leben.
Reindling, Osterschinken, Eier, gefüllte Butter mit Mohn. Am besten alles vereint. Als Fundament: süßer Reindling, eine Lage Butter, erster Stock Osterschinken und zur Krönung am Dach noch Kren. Mag einem Nicht-Kärntner nach Geschmacksverwirrung klingen, fällt im Süden aber unter Hochgenuss.
Besonders dann, wenn alle Speisen zuvor, bei der Speisenweihe in der Kirche in einem Weihkorb und dem von der Oma handbestickten Weihdeckerl gesegnet wurden. Auch hier kehrt etwas wieder. Der legendäre Satz des Herrn Pfarrer, den ich so sehr liebe: „Genießt das Osterfest mit der Familie und den gesegneten Speisen in euren Körben.“ Pause. „Aber vergesst eines nicht: Bitte, gebt Gott nie einen Korb.“