Schuhe als wichtige Visitenkarte, auch abseits der Politik
Von Julia Pfligl
In diesen Zeiten hat man ja selten welche an, trotzdem (oder deswegen?) geraten Schuhe nun zum Politikum. Ein grüner Gesundheitsminister in Sneakers, quasi die wandelnde Antithese zum dauergeschniegelten Koalitionspartner, spaltet die Gemüter – auch innerhalb der KURIER-Redaktion. Bestimmt haben auch Sie sich bereits eine Meinung zum legeren Treter des Neo-Politikers gebildet. Männer und Schuhe, eine ewige Geschichte.
Man mag es als oberflächlich abstempeln, doch die Wahl des Schuhwerks erzählt viel über seinen Träger. Ja, da schwingt ein bisschen Klischee mit – aber Herbert Kickl in Gutmensch-Bio-Latschen, das kann man sich ebenso schwer vorstellen wie Gernot Blümel in abgerockten Converse oder Werner Kogler in polierten Budapestern.
Daher spielt der Blick unter die Gürtellinie auch bei der Partnersuche eine Rolle. Es soll ja Frauen geben, die Männer im Dating-Frühstadium wegen derer Schuh-Auswahl in den Wind schossen. Früher oder später stellt sich die Frage, welcher Typ man ist. Cowboystiefel? Sportlicher Funktionsschuh? Doc Martens? No-Name-Halbschuh? Freundin K. etwa ist sicher, dass ein Mann in ergonomisch korrekten Waldviertlern niemals zu ihr passen würde und der Vater ihrer künftigen Kinder weiße Nikes oder Ähnliches trägt. Freundin L. hingegen datete bisher ausschließlich Typen in schwarzen Vans, Bobo-Sneakers à la New Balance (Dr. Mücksteins Angelobungsschuh) findet sie affig. Und bei A. setzt der Fluchtmodus ein, sobald sie eine Männersandale erblickt. (Das verwandte Thema Socken ist eine eigene Kolumne wert.)
Manchen sind Schuhe völlig egal, aber auch das ist eine Haltung. Gut, dass es für jeden Geschmack das passende Modell gibt. In der Liebe – und in der Politik.