Baum fällt: Wenn von unerwarteter Seite Gefahr droht
Von Katharina Salzer
Gefahr. Donauinsel, Dienstag, 18 Uhr. Es ist ein schöner Sommerabend, es weht ein laues Lüfterl, von Sturm keine Rede. Genau richtig, um sich abzukühlen. Die perfekte Stelle, um ins Wasser zu hüpfen, ist unter einem der zahlreichen Bäume. Plötzlich kracht es. Woher kommt das? Von oben? Instinktiv entscheidet man sich wegzuspringen. Genau zum richtigen Zeitpunkt, genau in die richtige Richtung. An dem Platz, wo man ein Augenzwinkern zuvor gestanden ist, liegt ein riesiger Ast, sicher zwei Meter lang. Ein weiterer Badegast ist genauso blass, wie man sich selbst fühlt. Er war näher dran. Gerade noch gut gegangen. Dem Schwimmen steht nichts mehr im Weg, nur mehr der Ast am Ufer. Den neuen Einstieg ins Wasser – von Schilf umrandet, ohne Bäume – teilt man sich mit einem kläffenden Hund. Das ist jetzt egal. Hauptsache Abkühlung, gegen den Schrecken tut das gut. Er wird schon nicht beißen – der Hund.
Berühmt. Dass Bäume gefährlich werden können, weiß man. Ödön von Horvath etwa wurde um 1938 von einem Ast erschlagen – nachdem er die Mitfahrt in einem Auto als zu riskant abgelehnt hat. Allerdings während eines Gewitters und auch an einem etwas nobleren Ort: der Champs-Élysées in Paris.
Kontrolle. Gedanklich zurück in Wien auf der Donauinsel, bleibt die Frage: Kontrolliert denn niemand den Zustand der Bäume, in Bereichen, wo viele Menschen baden gehen? Oh ja. „Baumkontrolle und Baumpflege erfolgt durch speziell ausgebildete und zertifizierte Baumpfleger*innen der Wiener Stadtgärten, gemäß ÖNorm L 1122“, sagt die Stadt. Natürlich kann immer etwas passieren. Also Kontrolle ist gut, Glück haben ist besser. Immer in die richtige Richtung springen.