Meinung/Kommentare/Wirtschaft

Markt und Macht

Die wahren politischen Fehler sind vor 20 bzw. 15 Jahren passiert.

Hermann Sileitsch-Parzer
über die Macht der Lebensmittelhändler

Wenn es wer schafft, Zielpunkt zu sanieren, dann Pfeiffer: Das war im März 2014 der Tenor, als die Handelsprofis aus Traun die Kette übernahmen. Eineinhalb Jahre später ist die Ernüchterung groß. Pfeiffer hat sich grob verkalkuliert. Es wird aber auch kein anderer Rivale mehr schaffen, die "Großen drei" im Handel ernsthaft herauszufordern.

Selbst falls keine einzige Filiale zu ihnen wandern sollte, werden Rewe, Spar und Hofer, die sich fast 85 Prozent des Marktes aufteilen, weiterwachsen. Weil sie mit ihren dichten Filialnetzen die Zielpunkt-Umsätze schlicht aufsaugen werden. Und weil sie ihr Geschäft blendend verstehen.

Das kann man ihnen nicht vorwerfen – verbotene Preisabsprachen aber sehr wohl. Das tun die Wettbewerbshüter auch, sie klopfen Händlern und Lieferanten auf die Finger und verhängen Bußen. Mehr als ärgern wird das die Handelsschwergewichte aber nicht. Die wahren politischen Fehler sind vor 20 bzw. 15 Jahren passiert: Die Basis für die heutige Marktkonzentration wurde gelegt, als nach der Konsum-Pleite und dem Meinl-Verkauf deren Filialen aufgeteilt wurden.