Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Stronach bringt rechte Recken außer Tritt

Strache sucht Heil in alten Rezepten

Karin Leitner
über Stronach und die Rechten

Krisenzeiten sind Hochzeiten für politische Rattenfänger. "Unser Geld für unsere Leut’", "Griechen raus aus dem Euro" – monatelang trommelte Heinz-Christian Strache mit simplen Parolen gegen Finanzhilfen für marode Staaten der Union. Mit Erfolg. In den Umfragen stiegen die Freiheitlichen stetig, matchten sich mit der SPÖ um Platz 1. Und dann kam Frank.

"Zurück zum Schilling" samt einem "pfui gack der EU" war Stronachs erste Botschaft an die Bürger. Ein milliardenschwerer Unternehmer müsse wissen, was gut ist, dachten sich viele; der sei wirtschaftlich kompetent. Straches Copyright in Sachen Euro-Populismus war weg, detto der Beifall der Wähler.

Die rechten Recken waren ratlos. Wie umgehen mit der neuen Hauptkonkurrenz? Man spiele sie herunter ("Randfrage") und setze auf etwas, mit dem weiland schon Jörg Haider punktete: Ausländer-Bashing. Damit kann man sich trefflich von Stronach abgrenzen; der hat sich in Sachen Asyl und Zuwanderung ja noch nicht öffentlichkeitswirksam positioniert. Da ist die FPÖ nach wie vor der Schmied, war das Kalkül ihrer Strategen.

Ob es aufgeht, liegt an den anderen Parteien. Selbst wenn sie auf das Thema einsteigen, gewinnt Strache wohl nur begrenzten Zuspruch zurück. Er dürfte nicht reichen, um zu erreichen, was er will: das Duell mit SPÖ-Chef Faymann um die Kanzlerschaft. Das hat ihm Stronach mit seinem Anti-Euro-Programm verleidet.

Der Oppositionelle wird nicht umhinkommen, auf Konfrontation mit dem Polit-Newcomer zu gehen. Vermeidet er das weiterhin, könnten es blaue Mandatare orangen gleich tun – und zu Stronach überlaufen. Weil ihnen beim 80-Jährigen eine Zukunft als Volksvertreter sicherer scheint.

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