Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Einer ist immer das Krokodil

Rot und Schwarz bemühen sich nach Kräften, den Milliardär in ein schlechtes Licht zu rücken.

Dr. Martina Salomon
über Frank Stronach

Preisfrage I: Welchen Parteien gehören Peter Westenthaler, Andreas Mölzer und Gerhard Dörfler an? Auflösung: BZÖ, FPÖ, FPK. Preisfrage II: Wer hat mehr Mandate im Parlament, die Grünen oder das BZÖ? Auflösung: Die Orangen von Josef Bucher. Was uns das sagt? Dass Wahlergebnisse Momentaufnahmen sind – und dass eine fünfjährige Parlamentsperiode eigentlich zu lang ist.

2008 führte Jörg Haider einen fulminanten Wahlkampf. Der manische Egozentriker hatte sich mit der Abspaltung von den Blauen eine eigene Plattform geschaffen. Das was von Haiders Liste blieb, hätte den Wieder-Einzug ins Hohe Haus vielleicht knapp geschafft, wenn nun nicht auch noch Frank Stronach mitmischen würde.

Rot und Schwarz bemühen sich mittlerweile nach Kräften, den etwas schrulligen Milliardär in ein schlechtes Licht zu rücken. Das ist praktisch: Denn einerseits haben sie tatsächlich Angst vor Wählerabfluss zu ihm. Andererseits ist die mediale Dauerbeschäftigung mit Stronach für Rot und Schwarz ein Gewinn. Sie drängt die FPÖ – die für die einstigen Großparteien weitaus gefährlichere Opposition – in den Schatten.

Gut möglich, dass die Sehnsucht der Wähler nach Veränderung Stronachs Stellvertreter ins Parlament spült. Dort werden sie in der überlangen Gesetzgebungsperiode dann irgendwann wieder das, was die Orangen jetzt sind: ein personeller Selbstbedienungsladen für andere Parteien. Denn für die Mühen der Opposition wird Stronach wohl die Lust fehlen. Sein Rückzug über den Atlantik ist absehbar. Die Medien werden sich dann den wiedervereinten Blauen widmen – und sie größer machen, als sie sind. Irgendein Krokodil braucht das politische Kasperltheater ja immer.