Meinung/Kommentare/Aussenpolitik

Putin tropft gezielt Öl ins Feuer

Putin tropft gezielt Öl ins Feuer.

Mag. Ingrid Steiner-Gashi
über die Ostukraine-Krise

Das politische Drehbuch ist seit der Krim-Krise bekannt. Erst stimmt die russophile Bevölkerung in einem Referendum über die Abspaltung von der Ukraine ab. Dann erklärt man sich unabhängig – und wird von Russland annektiert. Dieses Mal aber gibt es eine kleine Änderung der Handlung. Das lässt hoffen, dass die beiden ostukrainischen Regionen Lugansk und Donezk nicht auch schon nächste Woche ein Teil Russlands sein werden. Denn Moskau "respektiert" zwar das Ergebnis der skurrilen Volksabstimmung, hat es aber formal nicht anerkannt. Damit hält sich Präsident Putin alle Optionen offen: Kiew soll unter Druck gesetzt werden, den Regionen mehr Autonomierechte zuzugestehen. So könnte sich der Ostteil des Landes Russland zuwenden, wenn der Westen sich hin zur EU orientiert. Aber der Epilog dieses Dramas ist noch nicht geschrieben. Angesichts des Blutzolls, der Menge an Waffen und der unübersichtlichen politischen Spiele steht zu befürchten, dass sich die Ostukraine in eine Gewalt- und Chaoszone verwandelt, die sich nicht einmal die rabiatesten Separatisten gewünscht haben können.