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Zündstoff: Der dominante Nobody

Österreichs Fußball-Team turnt irgendwo im europäischen Mittelfeld herum. Ohne realistische Chance, sich für ein Großereignis zu qualifizieren. Die Vereine scheitern regelmäßig an den Teilnahmekriterien der Champions League, während ein Klub aus Zypern dort sogar die Gruppenphase überlebt. Im Trost-Bewerb Europa League hat wenigstens Salzburg die erste Hürde genommen, reiht sich damit aber an der gefühlten 143. Stelle der europäischen Klubs ein.

Österreichs Fußball ist ein höchst dominanter Nobody. Das Massenphänomen erdrückt die schwache Konkurrenz. Zwar sind weit weniger als die Hälfte aller Freizeitsportler Kicker, doch interessieren sich 95 Prozent aller Passiv-Sportler für Fußball. Nur im Winter wird dieses Bild zugunsten der erfolgreichen Nationalsportart Skifahren verzerrt.

Die Herrschaft der Kicker entsteht nicht allein dadurch, dass TV-Stationen Pokerrunden ohne jedes Limit um die Übertragungsrechte betreiben, während sich die Vertreter anderer Sportarten irgendwelche Mitleids-Deals ausschnapsen müssen. Das liegt auch daran, dass eine Handvoll Segler, zweieinhalb Schwimmer, Einzelgänger in anderen Sportarten, sowie lokal und zeitlich begrenzte Phänomene im Mannschaftssport einfach nicht ausreichen, um einen Boom auszulösen. Österreich ist keine Sportnation. Null bis drei Olympia-Medaillen in London 2012 werden diese Tatsache wieder untermauern.

Dafür gibt es einen einzigen Grund: In der heftigen wie berechtigten Diskussion über das erschreckende Bildungsniveau der österreichischen Jugend ist das Wort Sport kein einziges Mal gefallen. Dazu müsste die körperliche Verfassung der Schüler in die PISA-Studie aufgenommen werden. Dann wäre Österreich wahrscheinlich abgeschlagener Letzter. Und die Politik müsste reagieren.